Ruth Bandau-Weise

Ruth Bandau wird am 12. Dezember 1930 in Köln geboren. Sie ist die älteste Tochter von Sophie und Fritz Bandau, der sich nach einem abgebrochenen Jurastudium als Radiotechniker selbständig macht. Später bekommt Sie noch einen Bruder und eine neun Jahre jüngere Schwester. Die Großeltern sind die Inhaber der Rheinischen Kochschule auf dem Berlich, in der Innenstadt von Köln.  
 
Sie wird streng katholisch erzogen und versteht sich als „Marienkind“ der Kupfergasse. Neben ihrer engen Verstrickung mit der Kirche wird sie auch Mitglied bei den Jungmädeln. Sie verspürt dort schon auch eine gewisse Begeisterung, dass jedoch ständig versucht wurde, Kirchenbesuche durch Termine beim BDM zu verhindern, dafür hat sie kein Verständnis. 
 
Ihr Vater und sein Bruder Paul werden 1937 zusammen mit einem Dr. Luis Napoleon Gymnich von der Gestapo verhaftet, weil sie auf dem Dachboden Flugblätter gegen das NS-Regime gedruckt hatten. Alle werden wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ angeklagt. Nach einiger Zeit kommt Ihr Vater wieder frei, wird jedoch in der Folgezeit weiter bespitzelt. Ruth hat mit Ihrem Vater nie über die Sache sprechen können, auch zu Hause wird diese Angelegenheit nicht thematisiert.  
 
Im Krieg ist die Familie Bandau stark vom Bombenkrieg betroffen. Schon bevor das Haus auf dem Berlich ausgebombt wird, verbringt Ruth Bandau eine Zeit in Puhlheim bei Verwandten, weil es dort sicherer ist. Beim 1000-Bomber-Angriff erlebt sie, wie die Innenstadt sowie die Rheinische Kochschule völlig zerstört wird. Anschließend kommt die Familie bei Bekannten der Mutter in der Brüsseler Straße unter, später im Hotel Komödienhof. Als das Hotel 
1943 ebenso zerstört wird, beschließt Sophie Bandau mit ihren Kindern nach Eupen, an die belgische Grenze zu ziehen. Als die Front näher rückt, flüchtet die Familie wieder Richtung Köln. 
 
Wieder in Köln, wohnen sie in Dellbrück, bis auch dort die Front näher kommt. Mit Soldaten, die bei Ihnen unterkommen, ziehen Sie weiter in Landesinnere nach Ergste in Westfalen un erleben dort das Kriegsende. 
 
Nach dem Krieg lebt Familie Bandau noch mehrere Jahre in prekären Verhältnissen. Neben der üblichen Versorgungsnot der ersten Nachkriegsjahre gelingt es nicht, in das alte Wohnhaus zurückzukehren. In der Nachkriegszeit macht sie Ihr Abitur in der Königen-Luisen-Schule, in der sie auch früher schon war.
 
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