Marlene Mies

Marlene Mies, geb. Strähle, wird am 6. Januar 1928 als zweites Kind von Wilhelm und Gertrud Strähle geboren. Ihr Bruder ist 14 Jahre älter als sie, so dass sie ein eher distanziertes Verhältnis zu ihm hat. Ihr Vater ist als Installateur tätig, verliert aber 1930 seine Arbeit und plant anschließend, sich selbstständig zu machen. 1933/1934 absolviert er seine Meisterprüfung und eröffnet einen Installationsbetrieb in Köln Deutz, der sich im Laufe der 1930er Jahre zunehmend etabliert. Auch ihr Bruder macht eine Lehre und steigt im Betrieb seines Vaters ein. 
 
Marlene Strähle besucht zwei Volksschulen: Die ersten Jahre geht sie in die Schule im Gotenring, wo es ihr äußerst gut gefällt und sie eine vorbildliche Schülerin ist. Nachdem die Familie innerhalb des Stadtteils Deutz umgezogen ist, muss Sie auf die Volksschule in der Siegburger Straße wechseln, was ihr zunächst sehr schwer fällt. Es dauert lange, bis sie sich dort eingewöhnt hat. Nach der Volksschulzeit wäre Marlene Strähle gern auf die weiterführende Schule gegangen, was ihr jedoch aus finanziellen Gründen von den Eltern verwehrt wird. 
 
In den BDM tritt Marlene Strähle zwar ein, jedoch nimmt sie nur wenige Male an Heimnachmittagen teil, da es ihr dort nicht gefällt. Gerade die Tatsache, dass dort Mädchen das Sagen hatten, die „in der Schule nichts brachten“, ärgert sie damals. Alternativ wird sie in der katholischen Jugend aktiv, was ihr deutlich mehr zusagt, da es dort viel ungezwungener zugeht. Probleme bekommt sie nicht, obwohl sie den BDM Stunden fernbleibt. Nach der Volksschule geht Marlene Strähle ins Pflichtjahr, somit enden auch ihre Aktivitäten in der katholischen Jugend. 
 
Das Pflichtjahr absolviert Marlene Strähle auf dem Gut Osenau in Odenthal bei Altenberg. Dorthin kommt sie durch Kontakte ihres Vaters. Anschließend beginnt sie eine kaufmännische Lehre bei dem Kölner Eisengroßhandel Otto Wolff, der in den letzten Kriegsmonaten nach Halver bei Lüdenscheidt ausgelagert wird. Als die Familie 1943 in Deutz ausgebombt wird, kommen Marlene Strähle und ihre Mutter auf dem Gut in Odenthal unter. Marlene Strähle pendelt fortan zwischen Odenthal und Halver. Auf dem Gut erleben sie und ihre Mutter auch das Kriegsende.  
 
Erst 1947 zieht die Familie wieder nach Köln, wo sie die ersten Jahre in einer Baracke in Deutz wohnen. Wilhelm Strähle baut seinen Installationsbetrieb nach dem Kriegsende wieder auf. Marlene Strähle beendet nach dem Krieg ihre Lehre bei Otto Wolff und bleibt dort bis zu Geburt ihres ersten Sohnes 1956 tätig. Wilhelm Strähle baut seinen Betrieb nach dem Kriegsende wieder auf.
 
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