Heiner Boigk

Heinrich Walter Boigk wächst als jüngster von drei Brüdern in Köln-Lindenthal auf. Die Mutter stirbt im Oktober 1918; 1922 heiratet der Vater ihre jüngere Schwester.  
 
Nach dem Besuch der Volksschule absolviert Heiner eine Lehre bei einem jüdischen Damenhutfabrikanten. Er entlastet seinen Lehrherrn 1934 vor Gericht gegenüber der verleumderischen Klage des nichtjüdischen Nachbesitzers. Er wird daraufhin "als Judenfreund" entlassen und jobbt als Zeitungszusteller. 
 
Seine Leidenschaft gilt dem Langstreckenlauf. Er tritt erfolgreich für die besten Kölner Sportclubs an und nimmt an der Trainingsgemeinschaft im Kölner Stadion für die Olympiade 1936 teil. 
 
Direkt nach Kriegsausbruch meldet sich Heiner Boigk freiwillig als Soldat. Er wird in Frankreich, Polen und Russland eingesetzt und erhält für seine riskanten Kriegseinsätze zahlreiche Auszeichnungen. Hitler persönlich verleiht ihm im Januar 1944 das "Eichenlaub zum Ritterkreuz". Boigk gerät in Westfalen in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er bereits im Oktober 1945 entlassen wird. 
 
Nach dem Krieg heiratet Heiner Boigk die Sportlerin Salome Latzel und arbeitet als Handelsvertreter. Er wird verschiedentlich zu Treffen ehemaliger Eichenlaubträger eingeladen, die er jedoch nicht mehr besucht, nachdem dort der Holocaust geleugnet wurde. 
 
Heinrich Boigk verstarb im Jahr 2003.
 
Zum Interview »