Marlis Zilken

Marlis Julia Zilken wird am 24. Juni 1925 in Köln geboren. Sie wächst als behütetes Einzelkind in der Kölner Neustadt auf. Die Mutter konvertiert anlässlich der Hochzeit vom Judentum zum Katholizismus. Auch Marlis wird im katholischen Glauben erzogen. 
 
Nach der NS-Machtübernahme wollen die Eltern ihre Tochter, die nach den NS-Rassengesetzen als "Halbjüdin" gilt, vor dem zunehmenden Antisemitismus schützen. Sie schicken Marlis auf eine katholische Nonnenschule, an der die politischen Einflüsse relativ gering sind.  
 
1936 muss der Vater seine Arbeitsstelle wegen seiner "nichtarischen" Ehefrau aufgeben. 1938 verschulden sich die Eltern wegen einer hohen judenfeindlichen Besitzsteuer. Als Zilkens 1939 nach Mainz umziehen, sind sie gezwungen, ihr Kölner Haus weit unter Wert zu verkaufen. Nach dem Tod des Vaters 1942 fürchten sich Mutter und Tochter vor Verfolgung und Deportation. 
 
Trotzdem kann Marlis im März 1943 noch das Abitur ablegen; ein Pfarrer vermittelt ihr eine Arbeit in einem Champagner-Lager. Sie entgeht der drohenden Deportation im Februar 1945 dank der völligen Zerstörung der Stadt Mainz durch die Amerikaner. 
 
Nach dem Krieg studiert Marlis Zilken in Freiburg Geschichte und Germanistik. Sie schließt das Studium 1951 mit Promotion ab. Nach einer Tätigkeit im Heeresdepot der Amerikaner und bei einem Kölner Verlag arbeitet sie von 1957 bis 1987 als Referentin im Arbeitsministerium in Düsseldorf. 
 
Marlis Zilken starb im Januar 2007 in Köln.
 
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