Marianne Rörig, geb. Boldt, wird am 3. März 1920 in Köln geboren. Sie wächst in einem wohlhabenden Elternhaus im „Belgischen Viertel“ auf. Ihr Vater ist als Kaufmann im Glashandel tätig. 1929 stirbt Paul Boldt nach kurzer schwerer Krankheit. Die Mutter muss Marianne alleine versorgen. Die Wohnung wird untervermietet. 1933 eröffnet Charlotte Boldt eine private Leihbücherei. Marianne besucht von 1926 bis 1930 die katholische Volksschule Genter Straße. Es folgt die Schulzeit auf der Höheren Töchterschule (Lyzeum) am Hohenstaufenring. Trotz Druck seitens der Schule tritt sie nicht in den „Bund deutscher Mädel“ ein. In ihrer Freizeit hilft sie in der Leihbücherei aus. Ab 1936 besucht Marianne die Haushaltsschule in der Mittelstraße. Aufgrund des strengen Schulklimas in dem katholischen Pensionat bricht sie die Ausbildung 1937/38 ab. Marianne arbeitet in den folgenden Jahren in der familiären Leihbücherei, die stark von der nationalsozialistischen Zensur betroffen ist. Den Bombenkrieg erlebt Marianne bis 1944 in Köln. Am 11. November 1940 heiratet sie. Ihr Ehemann wird als Soldat in Frankreich und Russland eingesetzt. Das junge Ehepaar kann sich nur in den kurzen Heimaturlauben sehen. Die ständigen Bombenangriffe auf Köln stellen eine große psychische Belastung dar. Im Oktober 1944 wird das Wohnhaus getroffen. Marianne und ihre Mutter werden im Luftschutzkeller verschüttet. Nach der glücklichen Rettung werden beide zunächst nach Altenberg, später nach Bad Harzburg evakuiert. Im August 1945 kommt Mariannes Sohn zur Welt. Die Nachkriegszeit ist von Entbehrungen geprägt. Die junge Familie – der Ehemann war nach kurzer Kriegsgefangenschaft entlassen worden – kehrt nach Köln zurück. Marianne Rörig lebt heute (2008) in Köln. |
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