St. Andreas
St. Andreas in der Komödienstraße 4-8 ist die Stiftskirche des Dominikanerorden und gleichzeitig Pfarrkirche einer kleinen Territorialgemeinde in der Kölner Altstadt.
Die Gründung eines Herrenstifts am Ort einer Kapelle im damaligen Stadtgraben geht auf den Erzbischof Bruno zurück. 974 wurde der dafür erforderliche romanische Kirchenneubau dem heiligen Apostel Andreas geweiht. Bei ihrer Gründung lag die ehemalige Chorherren-Stiftskirche noch bis zur Stadterweiterung 1106, ähnlich wie St. Aposteln und St. Georg, direkt vor den Stadttoren, weshalb sie den Namen „in fossa“ (im Stadtgraben) trug. In den Jahren 1190 bis 1220 wurde das heute noch erhaltene Langhaus errichtet, der romanische Chor ab 1414 durch einen gotischen ersetzt. Weitere Umbauten der Kirche wurden im 15. Jahrhundert vorgenommen. Als die französische Militärverwaltung 1799 die Dominikaner des benachbarten Ordens aus ihrem Kloster verwies, um dort eine Kaserne einzurichten, fanden die Patres Zuflucht bei den Kanonikern des Stiftes St. Andreas. Ihre Heiligenreliquien brachten sie mit, so auch den Schrein des großen dominikanischen Heiligen und Universalgelehrten Albertus Magnus (um 1200 – 1280).
Nach der Säkularisation 1802 wurde auch das Stifts St. Andreas aufgehoben. Da die Stiftskirche jedoch nicht abgerissen wurde, übernahm sie seit 1832 die Funktion einer Pfarrkirche, die den dominikanischen „Nachlass“ weiter pflegte. Im zweiten Weltkrieg wurde St. Andreas im Vergleich zu anderen Kirchen Kölns nur leicht beschädigt, bereits 1947 konnte hier wieder Gottesdienst abgehalten werden. In diesem Jahr, die Pfarrstelle von St. Andreas war verwaist, übertrug Erzbischof Josef Kardinal Frings dem Orden der Dominikaner die Nutzung der Kirche. Das alte Pfarrhaus wurde abgerissen und an dieser Stelle ein heute unter Denkmalschutz stehende Unterkunft für zehn Dominikaner als schlichtes Kloster erbaut. 1953 bis 1955 wurde die Krypta des 11. Jahrhunderts freigelegt und nach dem Entwurf von Karl Brand als Gebetsraum und Grablage für Albertus Magnus modern ausgebaut. An seinem Grab betete 1980 Papst Johannes Paul II. bei seinem Köln-Besuch. Die heute bestehende romanische Kirche ist eine dreischiffige Basilika aus dem 13. Jahrhundert, an die sich im Westen Stiftsgebäude mit einem Kreuzgang anschließen. Die Glasfenster des Historismus des 19. Jahrhunderts hatten den Krieg überstanden, da sie ausgelagert waren. Die Dominikaner betreuen heute eine relativ kleine Gemeinde, da die Pfarre St. Andreas inmitten der Kölner Innenstadt am Dom nur etwa 200 Mitglieder hat.
Kirchen in Köln, hrsg. v. Verwaltungsverlag München, o.J., S. 61, 143 Kier, Hiltrud: Kirchen in Köln, Köln: Bachem 2000, S. 50 www.sankt-andreas.de
|