Kaiser Wilhelm II.

  

Wilhelm II.

Kaiser Wilhelm II. war der letzte Kaiser des deutschen Kaiserreichs.

Kaiser Wilhelm II. wurde am 27. Januar 1859 als ältester Sohn des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm geboren. Sein Großvater war Kaiser Wilhelm I., nach dessen und seines Vaters Tod Wilhelm 1888 auf den Thron gelangte. Mit seinem konservativen Reichskanzler Otto von Bismarck, der ein für Deutschland vorteilhaftes Bündnissystem aufgebaut hatte, kam es bald zu Konflikten. Bismarck wurde im März 1890 entlassen.

Kaiser Wilhelm, der beschlossen hatte, eigenständig zu regieren, wurde allerdings von seinen Beratern beeinflusst und neigte dazu, spontane Entscheidungen zu treffen. Er war von starkem monarchischen Sendungsbewusstsein durchdrungen. Seine Vorliebe für Prunk und militärisches Auftreten forcierte die Militarisierung der deutschen Gesellschaft. Das undemokratische Wahlrecht schloss einen Großteil der Bevölkerung von politischer Partizipation aus.

Außenpolitisch führte Wilhelms taktisch unkluge Bündnispolitik und die Annäherung an Österreich-Ungarn ("Nibelungentreue") zur außenpolitischen Isolierung Deutschlands. Dieser Weg führte 1914 in den Ersten Weltkrieg. Als 1918 die Monarchie gestürzt wurde, floh Wilhelm II. ins holländische Exil und dankte am 28.11.1918 ab.

Von den Nationalsozialisten erhoffte sich Wilhelm die Wiedereinführung der Monarchie. Als seine Illusion unerfüllt blieb, nahm er Abstand vom NS-Regime. Als die Deutschen 1940 die Niederlande überfielen, blieb höheren Offizieren der Kontakt zu Wilhelm verboten. Als er am 4. Juni 1941 im niederländischen Doorn starb, wurde Wilhelm allerdings auf Befehl Hitlers mit militärischen Ehren beigesetzt.

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Zentner/Bedürftig: Das große Lexikon des Dritten Reiches, S. 645