St. Agnes
St. Agnes befindet sich am Neusser Platz 18, in Köln Neustadt-Nord und ist nach dem Dom die größte Kirche Kölns.
Erbaut wurde die Kirche im Zuge der Neustadtplanung Kölns, nachdem 1890 der Kölner Bürger Peter Joseph Roeckerath zum Andenken an seine 1890 verstorbene Frau Agnes den neugotischen Bau stiftete. Da das Gebiet um die Neusser Straße bis 1889 ausschließlich landwirtschaftlich genutzt wurde, bekam der Neubau den Spitznamen „St. Agnes auf dem Kappesfeld“. 1896 wurde die Errichtung der großen neugotischen Hallenkirche mit helmlosen Turm begonnen, 1902 der Neubau gesegnet. Bald wurde die Agneskirche zusammen mit dem Neusser Platz das Herz des beliebten, lebendigen Wohnviertels und gab ihm ihren Namen. 1905 wurde der Stifter von St. Agnes hier beerdigt, die Familie Roeckerath stiftete auch nach seinem Tod weitere Ausstattungsstücke der Kirche wie 1908 u.a. die Petrus- und die Marienkapelle. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in der Krypta eine Kriegergedächtniskapelle mit einer Pietá-Figur eingerichtet.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde auch St. Agnes stark zerstört: Juni 1943 zerstörte eine Bombe alle Maßwerkfenster der Westseite, später brannte das Dach ab und im September zerschlug eine Sprengbombe das Kirchengewölbe. Sakristei, Krypta und der überwiegende Teil des Turmes blieben jedoch erhalten. Schon 1945 wurde in St. Agnes die erste Kölner Notkirche eingerichtet. Oktober 1947 wurde im Unterschied zu vielen anderen Kirchen Kölns der originalgetreue Wiederaufbau der Kirche beschlossen. Lediglich anstelle des alten Gewölbes entschied man sich für eine Flachdecke.
So stellt St. Agnes heute als vollständig restaurierte neugotische Kirche eine Besonderheit dar. Als am 18. Juni 1980 durch eine Unvorsichtigkeit bei Schweißarbeiten der Dachstuhl in Brand geriet und vollständig abbrannte, stellte sich erneut die Frage des Wiederaufbaus. Dieses Mal wurde die völlige Wiederherstellung des neugotischen Gewölbes beschlossen. Am 17. Mai 1987 konnte der neue Altar durch Erzbischof Joseph Kardinal Höffner geweiht werden. 1995 wurde die Krypta von dem Künstler und Beuysschüler Anatol Herzfeld modern ausgestaltet. Seither ist hier die Erinnerungsstätte an die drei von den Nationalsozialisten ermordeten führenden Persönlichkeiten der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB) aus dem Agnesviertel: Prälat Otto Müller, Nikolaus Groß und Bernhard Letterhaus.
Kirchen in Köln, hrsg. v. Verwaltungsverlag München, o.J., S. 51, 140 Kier, Hiltrud: Kirchen in Köln, Köln: Bachem 2000, S. 154 www.st-agnes.de
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