Wehrertüchtigungslager der HJ in Grand Halleux (Belgien), um 1944

  

Wehrertüchtigungslager

Die wehrpolitische Ertüchtigung war ein Bestandteil der vormilitärischen Ausbildung in den Wehrertüchtigungslagern (WE-Lagern/ WEL) der Hitlerjugend.

Da die Hitlerjugend neben der politischen Erziehungsarbeit auch die Aufgabe der körperlichen Ertüchtigung der deutschen Jugend hatte, wurden 1939 im Auftrag des "Amtes für körperliche Ertüchtigung" der Reichsjugendführung Wehrertüchtigungslager (WEL) für die vormilitärische Wehrerziehung der männlichen Jugend eingerichtet. Nach nationalsozialistischer Vorstellung gehörten zu dieser "Erziehung zur Wehrhaftigkeit" neben der vormilitärischen Ausbildung auch "die gesamte, auf die charakteristische Haltung abzielende Erziehung zur Kampfbereitschaft, Wehrfreude und Wehrgesinnung". So wurde die wehrpolitische Ertüchtigung zur Ergänzung der körperlichen Ausbildung eingeführt, um durch politische Schulung die Hitlerjugend auf den zukünftigen Einsatz im Krieg vorzubereiten. Auf dem Schulungsplan standen Themen wie "Die Ursachen dieses Krieges" oder "Das anglo-amerikanische Weltherrschaftsstreben". Für die Schulung in den WEL stellte die Waffen-SS Ausbilder zur Verfügung, die hier Werbung für Freiwillige machten.

Kammer, Hilde/ Bartsch, Elisabeth: Jugendlexikon Nationalsozialismus. Begriffe aus der Gewaltherrschaft 1933-1945, Hamburg 1982, S. 232
Schmitz-Berning, Cornelia: Vokabular des Nationalsozialismus, Berlin/New York 1998, S. 311