Sondermeldungen
Mit Sondermeldung wurden im Zweiten Weltkrieg die Berichte der deutschen Wehrmacht bezeichnet, die über besondere Vorkommnisse im Kriegsverlauf berichteten.
„Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt“ – so begannen die Sondermeldungen, die mit einem Fanfarenton seit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 häufig das laufende Rundfunkprogramm unterbrachen und über herausragende Erfolge der Wehrmacht berichteten. In der ersten Kriegshälfte bestimmten ausschließlich überschwängliche Siegesmeldungen den Inhalt der den Wehrmachtberichten vorangestellten Sondermeldungen, ausgegeben von der Abteilung für Wehrmachtpropaganda im Wehrmachtführungsstab des OKW. Beendet wurden die Sondermeldungen von Marschmusik, die im weiteren Kriegsverlauf, als immer weniger Erfolge der Wehrmacht zu melden waren, jedoch immer häufiger von Trauermusik abgelöst wurde.
Über Rückschläge und Verluste in der zweiten Kriegshälfte wurde in Sondermeldungen wie Wehrmachtsberichten nur mit erheblichen Auslassungen berichtet; Verharmlosungen und Beschönigungen, Verzögerungen und Verschleierungen kennzeichneten die Berichterstattung von der Front. Beide dienten weit mehr als der Aufgabe, die Bevölkerung gezielt einseitig zu informieren und waren somit ein bewusst von Partei und Staat eingesetztes Instrument der gelenkten Meinungspflege und Propaganda.
Gesellschaft für Literatur und Bildung (Hg.): Die Wehrmachtsberichte 1939-1945, Bd. 1, Köln 1989, S. 1 ff. Benz/Graml/Weiß: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, S. 736
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