Volksschule Baadenberger Straße in Neu-Ehrenfeld um 1932

  

Volksschule Baadenberger Straße (1935-1945: Hans-Schemm-Straße)

Die genaue Adresse der katholischen Volksschule in Köln-Bickendorf lautete Baadenberger Straße 111 bzw. nach einer Umbenennung der Straße 1935 Hans-Schemm-Straße 111. Die Mädchenschule stand unter der Leitung der Direktorin Dr. Else Thiele; die Jungenschule unter der Leitung von Dr. Julius Heuser. Das Lehrerkollegium umfasste ca. 15 Personen. Die Schülerzahlen lagen zwischen 600 und 700. Sie gingen 1943/44 auf 404 (Jungenschule) bzw. 356 (Mädchenschule) zurück.

Die Lehrerschaft bekannte sich schon früh zum NS-Staat. Bereits am 13. März 1933 sprach sie ein Treuegelöbnis auf die neue Regierung ab und zog erste pädagogische Konsequenzen: "Es gilt die Jugend zu dem Staatsbürger zu erziehen, den das neue Deutschland braucht. Dazu ist es notwendig, dass die Linien der staatsbürgerlichen Erziehung in Zukunft mehr in der Richtung des Zieles einer Charakterbildung mit typisch deutschen Zügen verläuft; es wird weniger zum Wissen, weniger zur Kritik am Bestehenden, als zur Einfügung in das Gegebene und vor allem zur aktiven Mitarbeit am Staat erzogen werden müssen."

Der Bombenkrieg beeinträchtige den Schulalltag massiv. Im Mai 1941 erfolgt die Aufnahme der Volksschule Leyendeckerstraße. In einem Eintrag der Schulchronik vom 1. März 1944 heißt es: "1. März 1944. Seit geraumer Zeit wird die Schule in ihrer unterrichtlichen und erziehlichen Wirksamkeit stark gehemmt. Die Ursachen liegen in dem das gewöhnliche Maß weit überschreitenden Ausfall von Lehrkräften durch Krankheit… ein weiterer Grund ist die häufige Unterbrechung des Unterrichtes durch Fliegeralarm. … Hierbei ist nicht nur der Unterrichtsausfall zu beklagen; der gemeinsame Aufenthalt von etwa 1000 Kindern in einem langen, engen Flur, der weder genügend Sitzgelegenheit bietet noch eine Beschäftigung der Schüler ermöglicht durch Mangel an Licht, macht die Schüler unruhig und lockert stark die Diszplin. … Die Schule ist z.Z. noch in keiner Weise ausgebaut, dass sie auch nur für eine beschränkte Zahl von Schülern Splitter- und Bombenschutz bietet. Während eines Alarms sind die Schüler stets in großer Gefahr." Die Schule wird am 26. Mai 1944 geschlossen.

Materialsammlung NS-Dok.; Trapp, Kölner Schulen, S. 7, 10, 23, 28, 32, 142, 144