

Der jüdische Metzgermeister Arnold Katz (rechts mit Kittel) im Kölner Schlachthof

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Katz-Rosenthal
1928 startete die nationalsozialistische Zeitung "Westdeutscher Beobachter" eine antisemitische Hetzkampagne gegen die jüdische Großmetzgerei Katz-Rosenthal.
Katz-Rosenthal war in den Zwanziger Jahren eine jüdische Großmetzgerei in Köln. Es gab ein Hauptgeschäft auf der Schildergasse und Filialen in mehreren Kölner Stadtteilen. Das erfolgreiche Unternehmen verkaufte nicht nur Fleischwaren, sondern auch fertige Imbisse in seinen Läden.
Neben dem Warenhaus Tietz war die Metzgerei bevorzugtes Opfer nationalsozialistischer Hetze. 1928 wurde Katz-Rosenthal zur Zielscheibe eines antisemitischen Angriffes: Das NSDAP-Blatt "Westdeutscher Beobachter" behauptete, dass in einem Gulaschgericht des Imbisses Katz-Rosenthal eine tote Maus gefunden worden wäre. Dieses Gerücht löste überall in Köln Bestürzung und Erregung aus.
Die Metzgerei wehrte sich gegen die Beschuldigung und konnte nachweisen, dass der Boxer Jack Domgörgen eine mitgebrachte Maus in das Gulasch gelegt hatte. Der Skandal war von den Nationalsozialisten inszeniert worden, um die jüdische Firma in den Ruin zu treiben. Katz-Rosenthal klagte gegen die Verleumdungen des Westdeutschen Beobachters, die Klage wurde jedoch abgewiesen. Fast zwei Jahre lang hatte der Fall Justiz, Polizei und Öffentlichkeit beschäftigt. Der Westdeutsche Beobachter erhielt so die Aufmerksamkeit, um seine antisemitischen Artikel und Karikaturen unter das Volk zu bringen.
Serup-Bilfelfdt, Kirsten: Zwischen Dom und Davidstern, S.111-113
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