Hinrichtungen in Ehrenfeld
Am 10. November 1944 wurden in Köln-Ehrenfeld 13 Personen öffentlich erhängt, darunter fünf Jugendliche.
Nachdem zwei Wochen zuvor elf Zwangsarbeiter an gleicher Stelle erhängt wurden, werden am 10. November 1944 in der Hüttenstraße in Köln-Ehrenfeld dreizehn PDeutsche öffentlich hingerichtet. Sie gehören zum Umfeld der so genannten Steinbrück-Gruppe. Entflohene Zwangsarbeitern, Deserteueren und "kriminelle" Deutsche waren im von Bombenangriffen zerstörten Köln untergetaucht und hatten sich in Ehrenfeld um Hans Steinbrück, einem entflohenen KZ-Häftling gesammelt. Zu den Erhängten zählen auch die fünf Jugendlichen Bartholomäus Schink, Franz Rheinberger, Gustav Bermel, Adolf Schütz und Günther Schwarz.
Der Steinbrück-Gruppe wurden die Morde an fünf Personen zur Last gelegt, darunter einem NSDAP-Ortsgruppenleiter, einem Polizeibeamten und einem HJ-Streifenführer. Kontakte Steinbrücks mit der kommunistischen Widerstandsgruppe "Nationalkomitee Freies Deutschland" waren dagegen von den illegal arbeitenden Kommunisten bereits im Sommer 1944 abgebrochen worden, da sie sein waghalsiges Verhalten als zu gefährlich betrachteten. Die Ziele der Steinbrück-Gruppe sind nur aufgrund der unterschiedlichen Aktionen der Beteiligten nur schwer zu umreißen. Unter anderem verfolgten einige Gruppenangehörige die Absicht, den Krieg schnell zu Ungunsten Deutschlands zu beenden.
Die Gestapo reagiert erwartungsgemäß mit aller Härte: Nach mehreren Razzien und Verhaftungen waren bis Mitte Oktober insgesamt 63 Personen aus dem Umkreis der Steinbrück-Gruppe verhaftet worden - darunter 19 Jugendliche, deren Namen bei brutalen Verhören erzwungen worden waren. Einige dieser Jugendliche waren Edelweißpiraten oder sympathisierten mit ihnen. Die Steinbrück-Gruppe selbst hatte jedoch nichts mit Edelweißpiraten zu tun.
An die Ermordeten erinnert heute eine Gedenktafel am Bahnhof Ehrenfeld. Der Platz der Hinrichtungen wurde in Bartholomäus-Schink-Straße umbenannt.
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