Reichsbahnausbesserungswerk Nippes
Zentralwerkstätte der Bahn in Köln-Nippes
1862 wurde in Nippes das Ausbesserungsswerk der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft in Betrieb genommen. Mit der Errichtung des Werks begann der wirtschaftliche Aufschwung und das rapide Wachstum des bis dahin unbedeutenden Kölner Vorortes Köln-Nippes. Wegen der billigen Mieten siedelten sich zahlreiche Industriebetriebe in direkter Nachbarschaft zum Werk an. Um die Jahrhundertwende arbeiteten in der Zentralwerkstätte rund 1.500 Personen, im Ersten Weltkrieg waren es bereits 3.000 Menschen. Auf Massenentlassungen und Rationalisierungen in den späten 1920er Jahren folgte ein erneuter Aufschwung, der auf die NS-Rüstungswirtschaft zurückzuführen ist. Im 2. Weltkrieg stand das Ausbesserungswerk ganz im Dienst der Wehrmacht, trotzdem reichte seine Kapazität bei weitem nicht aus, da Teilbetriebe verlagert und Arbeiter eingezogen wurden. Auf dem Reichsbahnausbesserungswerk wurden hunderte von Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen aus Russland, Polen, der Ukraine und Frankreich unter furchtbaren Arbeitsbedingungen eingesetzt. Sie mussten in einem bewachten Sammellager auf dem Werksgelände hausen. Auch standen nach Zeitzeugenberichten tagelang Züge für die Deportation der Kölner Juden auf den Geleisen des Werks. Im März 1945 wurde das Werk geschlossen. Die Entwicklung des Werks nach dem Zweiten Weltkrieg war mühsam. Seit den 1960er Jahren wurden Bereiche abgebaut. 1976 wurde das Reichsbahnausbesserungswerk geschlossen.
Die Chronik Kölns, S. 254; Loß mer jet durch Nippes jon, S. 72-77; De Fahne erus, S. 271, 274, 278
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