Verein für das Deutschtum im Ausland (VDA)
Diese bereits im Kaiserreich entstandene Organisation der völkischen Bewegung ließ sich vom NS-Regime bereitwillig zum Werkzeug einer großdeutschen Raum- und Machtausdehnung mittels deutscher Minderheiten im Ausland machen.
Die Ursprünge des VDA liegen im "Allgemeinen Deutschen Schulverein", der zur völkischen Bewegung zählte und 1881 in Berlin mit dem Ziel gegründet wurde, das "Deutschtum" in der ganzen Welt zu fördern und zu schützen. Der Name des Vereins verwies auf einen seiner Arbeitsschwerpunkte, die Gründung und Förderung deutscher Schulen im Ausland; nicht zuletzt deshalb gehörten ihm zahlreiche Lehrer an. Dahinter stand das Interesse, die deutschen Minderheiten als Hebel für eine Ausdehnung des deutschen Machtbereichs zu benutzen und letztlich ein "Großdeutsches Reich" zu errichten.
Nach dem Ersten Weltkrieg erlebte der Verein, der 1908 in "Verein für das Deutschtum im Ausland" umbenannt worden war, einen Aufschwung, weil durch die Auflösung Österreich-Ungarns und deutsche Gebietsabtretungen zahlreiche neue deutsche Minderheiten entstanden waren. Die "Volkstumsarbeit" des VDA diente im Auftrag des Weimarer Staates fortan vor allem dazu, diese Minderheiten so zu betreuen und zu beeinflussen, dass unter der Berufung auf das "Selbstbestimmungsrecht der Völker" eine Revision des Versailler Vertrages erreicht werden konnte.
Nach der Machtübernahme wurde der VDA in "Volksbund für das Deutschtum im Ausland" umbenannt, um seinen neuerlichen Bedeutungszuwachs und seinen grenzübergreifenden Wirkungsanspruch zu verdeutlichen. Er widmete sich auch weiterhin der Förderung des großdeutschen Nationalismus mit Hilfe deutscher Minderheiten. 1939 wurde ihm die alleinige Zuständigkeit für "Volkstumsarbeit" im Ausland übertragen. Im Krieg engagierten sich führende Vertreter des VDA als Planer der nationalsozialistischen Rassen- und Vernichtungspolitik.
Der VDA wurde von den Alliierten nach der Niederlage des NS als "nazistische Organisation" verboten. 1955 kam es in München zu seiner Neugründung. Zahlreiche Prominente aus den Reihen der konservativen Parteien und der Heimatvertriebenen gehörten fortan dem VDA an. Seine finanzielle Förderung durch die Bundesregierung wurde 1998 eingestellt. Heute nennt sich der VDA "Verein für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e. V."
[nach: Goldenbach/Minow, "Deutschtum Erwache!", Aus dem Innenleben des staatlichen Pangermanismus; und nach: Lexikon des Informationsdienstes gegen Rechtsextremismus (Internet: www.idgr.de)]
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