Jesusmord-Vorwurf
Der Vorwurf, die Juden hätten Jesus getötet, ist eine jahrtausendalte antisemitische Beschuldigung.
Seit der Antike werden die Juden von Christen beschuldigt, Jesus Christus verurteilt und hingerichtet zu haben. Der römische Statthalter Pontius Pilatus hätte das Urteil gegen Jesus aufgrund einer jüdischen Anklage gefällt.
Schon in den frühchristlichen Schriften unter anderem von Paulus und Augustinus wurden diese Vorwürfe erhoben, die dazu dienten, die jüdische Bevölkerung und die jüdische Religion zu diffamieren. Dabei ist es unerheblich, dass die Beschuldigung historisch nicht haltbar ist: Der Jesusmord-Vorwurf diente vor allem im Mittelalter als Rechtfertigung der von Kirche und Obrigkeit gesteuerten Verfolgung der Juden.
Auch in der Kunst und Literatur von Mittelalter und Neuzeit findet sich das Jesusmord-Motiv. Erst auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil von 1962-1965 ließ die Kirche die Anschuldigung fallen. Bis heute ist der Vorwurf, die Juden hätten Jesus getötet, ein Charakteristikum, das sich vor allem im religiös geprägten Antisemitismus findet.
Schoeps: Neues Lexikon des Judentums, S. 95.
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