Franz von Papen

  

Franz von Papen

Der rechte Zentrumspolitiker Franz von Papen, 1932 Reichskanzler, war einer der konservativen Wegbereiter der Machtübernahme durch die NSDAP.

Franz von Papen wurde am 29. Oktober 1879 in Werl (Westfalen) geboren. Er durchlief eine militärische Ausbildung und war während des Ersten Weltkriegs an der Westfront, später im Nahen Osten. Nach Kriegsende begann von Papen seine politische Karriere in der Zentrumspartei. Als Vertreter des rechten monarchistischen Flügels sprach er sich – gegen die Parteiführung – für die Wahl Hindenburgs als Reichspräsident aus.

Am 1. Juni 1932 berief dieser ihn zum Reichskanzler. Papens konservatives „Kabinett der nationalen Konzentration“ war stark vom Reichspräsidenten Hindenburg angewiesen. Mit seiner Partei hatte sich von Papen wegen seiner illoyalen Politik überworfen: Wenige Tage nach seinem Amtsantritt trat er aus der Zentrumspartei aus.

Der Sommer 1932 stand im Zeichen der politischen Krise. Am 4. Juni 1932 ersuchte Papen den Reichspräsidenten, den Reichstag aufzulösen. Hindenburg regierte nun mit dem Notverordnungsrecht. Den Nationalsozialisten leistete Papen wertvolle Dienste: Er hob die Verbote von SS und SA auf, dafür versprach er sich die Tolerierung durch die NSDAP. Ende Juli 1932 erzielte die NSDAP bei den Reichstagswahlen die meisten Stimmen. Papen bot Hitler das Amt des Vizekanzlers an, dieser lehnte jedoch ab.

Am 17. November 1932 trat Papen nach einem Misstrauensvotum des Reichstags und daraufhin erfolgten Neuwahlen zurück. Sein Nachfolger wurde Schleicher, dem am 30. Januar 1933 Adolf Hitler folgte. Papen war maßgeblich daran beteiligt, Schleicher zu stürzen und die Machtübernahme Hitlers auf den Weg zu bringen. Unter der nationalsozialistischen Regierung wurde er Vizekanzler und im Sommer 1933 Regierungsbevollmächtigter für das Reichskonkordat mit dem Vatikan.

Nach der gewaltsamen Ausschaltung interner Regimekritiker im Juni 1934 zog sich Papen aus der Regierung zurück. Er ging als Diplomat nach Wien und wurde 1939 Botschafter in der Türkei.

Nach dem Krieg stand Papen im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess vor Gericht, wurde aber freigesprochen. Er wurde zwar in seinem Entnazifizierungsverfahren zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt, kam aber bereits 1949 aus der Haft.
Er starb am 2. Mai 1969 in Obersasbach.

www.dhm.de/lemo/html/biografien/PapenFranz/index.html