Kurt von Schleicher

Deutscher Militär und Politiker (1882-1934)

Nach einer militärischen Ausbildung wurde der 1882 geborene von Schleicher 1916 unter Wilhelm Groener in das Kriegsamt nach Berlin versetzt. Im Gefolge Groeners arrangierte sich von Schleicher 1918/1919 mit den politischen Verhältnissen der Weimarer Republik und unterstützte das Bündnis zwischen Militär und Sozialdemokratie.

Ab 1926 leitete Schleicher die neu geschaffene Wehrmachtsabteilung im Reichswehrministerium. Zusammen mit Groener und Reichskanzler Brüning steuerte er einen autoritären Kurs und baute angesichts der Lähmung des Reichstags das autoritäre Modell des Präsidialkabinetts aus. Im Juni 1932 wurde Schleicher zum Reichswehrminister ernannt. Nach dem Rücktritt von Papens berief Hindenburg Schleicher am 3. Dezember 1932 zum Reichskanzler und beauftragte ihn mit der Bildung eines neuen Präsidialkabinetts. Sein Versuch einer Interessenkoalition aus Gewerkschaften, Zentrum und dem "linken" NSDAP-Flügel um Gregor Strasser scheiterte. Diese Schwäche nutzten Hitler und Papen zu einer Intrige gegen Schleicher bei Hindenburg. Der Reichspräsident beauftragte von Papen hinter dem Rücken von Schleichers mit Hitler über dessen Berufung zum Reichskanzler zu verhandeln, woraufhin Schleicher zurücktrat.

Am 30. Juni 1934 wurde Kurt von Schleicher im Zuge des vorgeblichen "Röhm-Putsches" gemeinsam mit seiner Ehefrau von einem SS-Kommando ermordet.

www.dhm.de/lemo/html/biografien/SchleicherKurt/;
Benz, Enzyklopädie des NS, S. 878;
Zentner/Bedürftig: Großes Lexikon des NS, S. 516f.