Alfred Hugenberg

  

Alfred Hugenberg

Alfred Hugenberg, Großindustrieller und Reichsminister, bekämpfte als Leiter des Hugenberg-Konzerns und Mitglied des Reichstages (DNVP) das demokratisch-parlamentarische System Weimarer Republik und war 1933 kurzfristig in der von Hitler gebildeten Regierung Wirtschafts- und Ernährungsminister.

Alfred Hugenberg, geboren am 19. Juni 1865 in Hannover, promovierte 1888 nach seinem Volkswirtschafts- und Jurastudium und zählte 1890 zu den Gründern des rerchtsradikalen und antisemitisch orientierten Alldeutschen Verbandes.

Auf dieser Basis begann er seine wirtschaftliche Laufbahn: 1900-1903 zunächst Verbandsdirektor der Raiffeisen-Genossenschaft, später des preußischen Finanzministeriums. Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg trat Hugenberg in die DNVP ein und war ab 1920 Mitglied des Reichstages. Als Direktor der Berg- und Metallbank in Frankfurt sowie als Vorsitzender des Direktoriums der Krupp-Werke (1909-1918), entwickelte sich Hugenberg zu einem der einflussreichsten Konzernherren der deutschen Wirtschaft. Ab 1916 leitete er den Hugenberg-Konzern, eine Mediengruppe gegründet als Propagandaorganisation der deutschen Schwerindustrie und wirtschaftlichen Gesellschaft.

Dessen publizistische Organe vertraten national-konservative bis reaktionär-antirepublikanische Auffassungen, die großen Einfluss auf die öffentliche Meinung ausübten. Ab 1916 war der Konzern die privatrechtliche Interessengemeinschaft der Industriellen Hugenberg, Kirdorf, Beukenberg und Stinnes, die Nachrichtenagenturen, Pressedienste und -verlage kontrollierte. In der Weimarer Zeit stellte der Hugenberg-Konzern seine Medien der DNVP zur Verfügung. Hugenberg suchte zwecks Errichtung eines autoritären Staates in der Kampagne gegen den Young-Plan die Zusammenarbeit mit Hitler und verbündete sich 1931 in der Harzburger Front mit der NSDAP.

Sein Ziel, damit die Partei der Nationalsozialisten für die reaktionär großbürgerlichen Ziele benutzen zu können, verhalf Hitler zur notwendigen Mehrheit. Im ersten Kabinett von Hitler zum Minister für Wirtschaft, Ernährung und Landwirtschaft ernannt, bat er auf Druck der NSDAP bereits am 27. Juni 1933 wieder um Rücktritt. Während sich die DNVP in diesen Tagen selbst auflöste und ihre Mitglieder größtenteils in die NSDAP übertraten, zog sich Hugenberg in sein Privatleben zurück, obgleich sein Reichstagsmandat bist 1945 bestand.

In den folgenden Jahren musste er große Teile seines Medienkonzerns an die NSDAP abtreten. Diese wurden verstaatlicht, Hugenberg machte erheblichen Gewinn. Hugenberg, gestorben am 12. März 1951 in Kükenbrück , gilt als ein starker Vertreter großindustrieller und -agrarischer Interessen, für deren Eintreten er an der Zerstörung der Weimarer Republik maßgeblichen Anteil hatte.

Weiß, Hermann (Hg.): Biografisches Lexikon zum Dritten Reich, S. 235 f.