Quäker

Christliche Religionsgemeinschaft, im Nationalsozialismus verfolgt und zugleich Helfer "christlicher Nichtarier"

Die im 17. Jahrhundert in England entstandene karitativ orientierte christliche Gemeinschaft (Society of friends) kam aus der freikirchlichen anglo-amerikanischen Bewegung und zeichnete sich durch strikte moralische Postulate wie Eid- und Kriegsdienstverweigerung aus. Diese rigorose Haltung führte im "Dritten Reich" bei den deutschen Quäkern zu schweren Konflikten und wurde offiziell gelockert, so dass es nicht wie bei den Ernsten Bibelforschern zu hohen Märtyrerzahlen kam.

Zugleich nahm sich die kleine deutsche 230 Mitglieder umfassende Quäker-Gemeinde der "konfessionslosen Juden" ("christliche Nichtarier") an. Sie fand in Zusammenarbeit mit englischen und amerikanischen Quäker-Gemeinschaften Flucht- und Auswanderungsmöglichkeiten, versuchte Einfluss auf die Verhältnisse in den KZs zu nehmen und leistete individuelle Hilfe.

Wie nach dem 1. Weltkrieg ("Quäker-Speisung") setzten sich die Q. nach 1945 für die notleidende europäische Bevölkerung ein und waren maßgeblich am Hilfsprogramm CARE beteiligt.

Zentner/Gebürtig, Da große Lexikon des Dritten Reichs, S. 462;
Benz, Enzyklopädie des Nationalsozialismus, S. 657