Leo Schwering

Der Zentrumspolitiker Leo Schwering war Abgeordneter des Preußischen Landtages und gehörte 1945 zu den Mitbegründern der rheinischen CDU.

Der 1883 geborene Gymnasiallehrer, Historiker und Philologe Leo Schwering war von 1921-1932 preußischer Landtagsabgeordneter für das katholische Zentrum. Früh hatte er hier proklamiert: „Wer Hitler wählt, wählt den Krieg!“ Aufgrund seiner oppositionellen Einstellung wurde der in der Kölner Stadtbibliothek beschäftigte Schwering bereits 1934 von den Nationalsozialisten zwangspensioniert.

Er zählte zum oppositionellen Kreis ehemaliger Zentrumspolitiker und Kolping-Mitarbeiter, die sich im Kölner Kolpinghaus (Breitestraße) trafen. Hier wurde er zusammen mit Heinz Richter (Präses Kolpingwerk), Theodor Babilon (Geschäftsführer) und Karl Zimmermann (Mitarbeiter Kolpingwerk) am 15. August 1944 verhaftet. Nach den Verhören im EL-DE-Haus kamen sie ins Messelager. Hier gelang es Schwering zusammen mit Zimmermann nach einem Bombenangriff zu fliehen, Babilon und Richter wurden hingegen in das KZ Buchenwald überführt, wo beide umkamen.

Am 17. Juni 1945 trafen Schwering und weitere Vertreter des früheren Zentrums im Kolpinghaus mit früheren Stadtverordneten zusammen, um, aufgrund des Parteieinverbots in der britischen Zone zunächst nur informell, anstelle des katholischen Zentrums eine neue überkonfessionelle christliche Partei mit dem Namen „Christlich-demokratische Volkspartei“ ins Leben zu rufen. Die Bewegung der „Christlichen Demokraten“ war entstanden. Unter maßgeblicher Leitung Schwerings entstand mit den „Kölner Leitsätzen“ das neue Parteiprogramm (Juli 1945), die programmatische Grundlage für die weitere Entwicklung der CDU in ganz Deutschland.

Am 2. September des gleichen Jahres wurde Schwering zum Vorsitzenden des rheinischen Landesverbandes der CDU berufen, der den in Berlin geprägten Namen CDU erst im Dezember übernahm. Auf dem Weg zum Vorsitz der rheinischen CDU wurde er jedoch von Konrad Adenauer ausgebootet, der, nachdem er die Parteigründung zunächst nicht für erfolgreich erachtet hatte, nun doch aktiv einstieg und am 23. Januar 1946 Parteivorsitzender der CDU in der britischen Zone wurde. Anschließend verdrängte er Leo Schwering in einer Kampfabstimmung aus dem Amt des rheinischen Vorsitzenden.

Nachdem unter Adenauer die sozialistischen Inhalte aus Schwerings mitinitiierten „Kölner Leitsätzen“ der CDU, formuliert z.B. in dem Anspruch, einen „wahrhaft christlichen Sozialismus“ vertreten zu wollen, wieder gestrichen worden waren, zog sich Schwering verbittert zurück. Fortan diente er der Partei nur noch als Historiograf und starb 1971.

Jung, Werner: Das moderne Köln. Der historische Stadtführer, Köln 2006, S. 146, 221
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