Kurt Brügelmann
Kurt Brügelmann, geboren 1902, gehörte zusammen mit seinem älteren Vetter Dr. Otto Brügelmann zur 4. Generation der Teilhaber des bekannten Kölner Textil-Großhandelsunternehmens Wilhelm Brügelmann & Söhne (FWBS).
1923 leiteten fünf aktive Familienmitglieder als Teilhaber der 3. Generation die FWBS. Mit Friedrich Wilhelm und Otto Brügelmann waren gleich zwei Söhne eines Teilhabers im Unternehmen. Deshalb musste, um die Parität zwischen den Familienstämmen zu halten, das Eintrittsrecht in die Firma auch auf beide Söhne von Dietrich Brügelmann, neben Werner auch auf seinen Bruder Kurt Brügelmann ausgedehnt werden. So begann 1923 auch Kurt Brügelmanns Einstieg in das Familienunternehmen. 1926 erhielt er Prokura und 1929 die Teilhaberrechte. Die fünfköpfige Teilhaberschaft war jedoch nicht von langer Dauer. Bereits 1925 starb Kurts Bruder Werner Brügelmann, 1929 zog sich sein Vater Dietrich Brügelmann aus der Firma zurück. Als 1933 auch Friedrich Wilhelm Brügelmann starb, waren nunmehr Kurt und sein Vetter Otto Brügelmann die beiden einzig verbleibenden Teilhaber der FWBS.
War Otto Brügelmann auf „Anpassungskurs“ zum NS-Regime, so gebärdete sich sein Vetter Kurt als glühender Verehrer. Nachdem er Hitler im Düsseldorfer Industrieclub gesehen und gehört hatte, wurde er bereits im März 1932 NSDAP-Mitglied und eifriger Spender. Anders als etwa der überaus NS-skeptische Friedrich Wilhelm sahen Kurt und Otto Brügelmann die Möglichkeit, die Firma wirtschaftlich weiter voranzubringen. So expandierte die FWBS in den ersten Jahren des Dritten Reiches.
Nach den schweren Verlusten des Unternehmens im alliierten Bombenkrieg stand Kurt Brügelmann aufgrund seiner politischen Belastung, aber insbesondere wegen einer schweren Erkrankung für den Wiederaufbau der Firma kaum noch zur Verfügung. Aufgrund seiner früheren Aktivitäten im NS-Regime wurde er von den Alliierten von September 1945 bis April 1948 von jeder geschäftlichen Tätigkeit suspendiert. Danach ließ ihm sein Gesundheitszustand nur noch wenig Zeit, in der er nicht mehr für die FWBS aktiv tätig werden konnte.
Kurt Brügelmann starb bereits am 27. Oktober 1948.
Rüther/ Martinsdorf: Brügelmann in Köln. Geschichte eines Familienunternehmens von 1820 bis heute, Köln 1998, passim
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