Textilgroßhandelsgeschäft Reiffenberg

Neben vielen anderen zählte auch die jüdische Textilfirma Reiffenberg in der Kölner Zeppelinstraße 7 zu den Unternehmen, die 1938 „arisiert“ wurde: Sie wurde von dem Textil-Großhandelsunternehmen Firma Wilhelm Brügelmann & Söhne (FWBS) übernommen.

„Arisierung“ war der nationalsozialistische Begriff für den Ausschluss der deutschen Juden aus dem Wirtschafts- und Berufsleben. Das umfasste sowohl die Enteignung jüdischen Besitzes und Vermögens zugunsten von „Ariern“ (Nichtjuden), als auch die Ausgrenzung der jüdischen Arbeitnehmer aus der Erwerbstätigkeit.

In Folge der Reichskristallnacht (1938), den zunehmenden Repressalien und steigenden politischen Druck sah sich auch das jüdischen Textilunternehmen Reiffenberg genötigt, seine Firma zu verkaufen und ins Ausland zu gehen. Da man sich in der Branche kannte, nahm nach Darstellung von FWBS die Firma Reiffenberg selbst den Kontakt zu Otto Brügelmann auf, da das jüdische Unternehmen hoffte, bei der befreundeten und bekannten großen Kölner Firma einen fairen Verkaufspreis zu erzielen. In der Folge wurde Reiffenberg in die Struktur von FWBS eingegliedert, eine Tatsache, die – da die Übernahme offenbar halbwegs fair verlaufen war - auch nach 1945 Bestand behielt.

Rüther, Martin/ Martinsdorf, Eva Maria: Brügelmann in Köln. Geschichte eines Familienunternehmens von 1820 bis heute, Köln 1998