Kriegsgefangene in einem amerikanischen Lager (Quelle: http://www.swr.de/kriegsende/print3.html)

  

Kriegsgefangenenlager Remagen

Als im März 1945 amerikanische Truppen den Rhein über die Brücke von Remagen und bei Wesel überquerten, befanden sich noch mehr als 300.000 deutsche Soldaten in den Gebieten entlang des Rheins. Innerhalb von wenigen Tagen besetzten die Amerikaner das gesamte Ruhrgebiet und errichteten insgesamt 17 "Prisoner of War Temporary Enclosures" (PWTE) westlich des Rheins.

In den beiden großen Kriegsgefangenenlager bei Remagen und Sinzig herrschten in den letzten Kriegswochen schreckliche Bedingungen: Die Amerikaner hatten die Felder und Äcker mit Stacheldraht umzäunt und nutzen diese als Gefangenenlager für deutsche Soldaten. Die Rheinwiesenlager waren ursprünglich für 50.000 Mann vorgesehen, Ende April waren jedoch schon mehr als 160.000 Kriegsgefangene allein im Lager bei Remagen inhaftiert. Zusammengepfercht und unter freiem Himmel mussten die Inhaftierten ausharren. Es gab weder genügend Trinkwasser noch Lebensmittel. Viele der Soldaten gruben Erdlöcher, um sich vor Regen, Wind und Kälte zu schützen. Für die Durchgangslager waren keine Baracken, Zelte oder sanitäre Einrichtungen vorgesehen.

Schon sehr bald brach in den Rheinwiesenlagern die Ruhr aus. Kranke und Verletzte wurden in einem Feldlazarett versorgt - unter anderem von 120 deutschen Militärärzten. Obwohl die Bewohner der umliegenden Gemeinden selbst kaum etwas zu Essen hatten, brachten sie den Gefangenen Lebensmittel und versuchten ihnen zu helfen. Dennoch starben mehr als 1.200 Menschen an Unterernährung oder an der Ruhr. Am 20. Juni 1945 lösten die Amerikaner das Kriegsgefangenenlager Remagen auf, einige Soldaten wurden entlassen, die meisten wurden jedoch in andere Lager transportiert.

Aus Lehm schuf der Maler und Bildhauer Adolf Wamper während seiner Internierung im Rheinwiesenlager eine Marienstatue. Heute steht die Skulptur der "Schwarzen Madonna" dort, wo sie vor 60 Jahren erschaffen worden ist. Die Madonna befindet sich in einer Friedenskapelle, die 1987 mit Spendengeldern von Insassen auf dem Gelände des Lagers errichtet wurde. Eine Tafel in der Kapelle mahnt: "Den Toten zum Gedenken, den Überlebenden als Vermächtnis. Denn Hass ist kein Boden auf dem Frieden gedeiht."

http://www.swr.de/kriegsende/print3.html (Christine Greiner)