Hans Balzer
Hans Balzer, der sich im Umfeld der Ehrenfelder Edelweißpiraten aufhielt, wurde im Oktober 1944 von der Gestapo erschossen.
Hans Balzer wurde am 29. Januar 1928 geboren. Er wohnte in Köln-Ehrenfeld und war an den Ehrenfelder Ereignissen im Herbst 1944 beteiligt, in deren Verlauf die Ehrenfelder Steinbrück-Gruppe zerschlagen wurde. Nach Aussagen eines anderen Jugendlichen war Balzer Edelweißpirat.
Hans Balzer kam aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie und machte nach seinem Schulabschluss eine Schlosserlehre. Nach einem Einbruch in ein Schuhgeschäft musste er sie allerdings abbrechen. Er kam in die Jugendstrafanstalt Wittlich und arbeitete danach als Autoschlosserlehrling in Nippes. Nach einiger Zeit und Konflikten mit seinem Vater hörte Hans Balzer auf, zu arbeiten. Angeblich meldete sich der Sechzehnjährige auf Drängen seines Vaters freiwillig zur Panzertruppe.
Allerdings begann Hans Balzer mit anderen Jugendlichen zusammen, "Kaperfahrten" durchzuführen, um an Geld zu kommen. Nach zahlreichen Einbrüchen erschoss Roland Lorent, mit dem er zusammenarbeitete, den NSDAP-Ortsgruppenleiter Heinrich Soentgen. Balzer machte Bekanntschaft mit Hans Steinbrück und plante mit ihm und Lorent die Befreiung von Cilly S., die verhaftet worden war. Am 3. Oktober 1944 nahm Balzer an einem misslungenen Sprengstoffdiebstahl im Fort X teil.
Auf die Spur Balzers kam die Gestapo durch eine Aussage des festgenommenen Lorents. Am 8. Oktober umstellte die Gestapo die elterliche Wohnung in der Piusstraße, in der sich Hans Balzer aufhielt. Er konnte fliehen, wurde aber von "unbekannten Volksgenossen" denunziert. Der Gestapo-Beamte Hirschfeld nahm die Verfolgung auf und erschoss den unbewaffneten Hans Balzer auf Höhe der Piusstraße 25.
Rusinek: Gesellschaft in der Katastrophe, S. 262-278, S. 338 f.
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