„Dem Gesetz ist Genüge getan“ Artikel über den Spangenberg-Winterberg-Prozess aus dem Westdeutschen Beobachter, 24. Juli 1933

  

Hinrichtung im Klingelpütz

Im November 1933 wurden im Kölner Gefängnis Klingelpütz sechs junge Kommunisten hingerichtet.

Der Klingelpütz, der seit dem 19. Jahrhundert ein Gefängnis war, war ab 1933 zentrale Hinrichtungsstätte für zahlreiche Sondergerichte. Über tausend Opfer wurden dort hingerichtet.

Zu den ersten Hingerichteten im Klingelpütz zählten im November 1933 sechs junge Kommunisten, Mitglieder des Rotfrontkämpferbundes. Heinrich Horsch, Bernhard Willms, Otto Waeser, Hermann Hamacher, Josef Engel und Matthias Josef Moritz wurden wegen des Mordes an zwei SA-Männern zum Tode verurteilt.

Die SA-Männer Spangenberg und Winterberg waren im Februar 1933 bei einer bewaffneten Auseinandersetzung mit Kommunisten getötet worden. Sie wurden von den Kölnern Nationalsozialisten zu "Märtyrern" gemacht und ihr Begräbnis als propagandistische Massenveranstaltung inszeniert.

Der Prozess wurde zum politischen Schauprozess, bei dem die Nationalsozialisten mit ihren Gegnern abrechneten. Auf ausdrücklichen Wunsch Görings wurden die Verurteilten am 30. November 1933 mit dem Beil geköpft.

Roeseling: Das braune Köln, S. 96-102
NS-Dok: Köln im Nationalsozialismus, S. 93.