Die Universitätsklinik Lindenburg Anfang der 1930er Jahre

  

"Lindenburg"

Die „Lindenburg“, so wie der volkstümliche Name für das städtische Krankenhaus in Lindenthal, dem Vorgänger der heutigen Universitätsklinik Kölns.

Ursprünglich wurde mit Lindenburg das Landgut bzw. Landhaus bezeichnet, welches zwischen der Bachemer und Gleueler Straße in Lindenthal lag. Obwohl das Landhaus selbst unter dem Namen „Tönnishäuschen“ bis in dieses Jahrhundert hinein existierte, ist die Bezeichnung „Lindenburg“ wohl volkstümlich, da auch dieses Gebäude wie so viele in Lindenthal von Lindenbäumen umgeben war und in seinem Aussehen einen Burgcharakter hatte.

1855 eröffnete Peter Josef Lennartz in der Lindenburg eine private „Kranken-Heil- und Irrenpflegeanstalt“, weshalb die Kölner das Haus fortan die „Anstalt“ nannten. 1872 konnte die Stadt dem damaligen Besitzer Maaßen die Lindenburg abkaufen, da der Stifter und Gönner Kölns Johann Heinrich Richartz der städtischen Armenverwaltung eine großzügige Spende hinterlassen hatte: Die Lindenburg wurde eine städtische Einrichtung, die nicht von den in den übrigen Krankenhäusern tätigen Cellitinnen, sondern von weltlichem Personal betreut wurde.

1895-98 wurden auf dem Geländer der Lindenburg weitere Krankengebäude errichtet (TBC-Baracken, der sog. Moritzsche Pavillon u.a.), die nicht zur Irrenanstalt gehörten. Anfang des 20. Jahrhunderts vergrößerten weitere Gebäude das Gelände der „Städtischen Krankenanstalt Lindenburg“ (Kinderklinik, Männer- und Frauenbettenhaus, Badehaus, Pathologie und Anatomie). Obwohl die alten Bauten der Psychiatrie durch einen Neubau ersetzt wurden, war die Lindenburg längst nur noch am Rande ein psychiatrisches Krankenhaus, sondern vielmehr die große städtische Krankenanstalt, die die Stadt benötigte.

Als die Kölner Universität 1919 durch die Initiative des Oberbürgermeisters Konrad Adenauer und des Direktors der Kölner Handelsschule Christian Eckert neu entstand, wurde die Lindenburg zur Universitätsklinik. Sowohl vor als auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zur mittlerweile staatlichen Universitätsklinik weitere Neu- und Umbauten hinzugefügt. Von den Gebäuden der ehemaligen Lindenburg haben nur das vordere Wohnhaus, einige Pavillons und das Operationshaus den Zweiten Weltkrieg überstanden. Die restlichen Gebäude wurden für den Neubau der Universitätsklinik abgerissen.

Kristin Becker, Öffentliche Gebäude des 20. Jahrhunderts in Köln, Frankfurt/M. 1996, S. 190 f.
Adenauer, Konrad/ Gröbe, Volker: Lindenthal, Köln 1987, S. 152 ff.