Weimarer Republik (Frühe Krisenjahre 1919-1923)
Der Start der ersten deutschen Republik erfolgte unter äußerst schwierigen Bedingungen.
Die Weimarer Republik ging aus der Novemberrevolution hervor. Staatsoberhaupt wurde der vom Volk gewählte Reichspräsident, der auch den Reichskanzler ernannte. Das Parlament bestand aus dem Reichstag und seinem vom Volk gewählten Abgeordneten.
Die ersten Jahre der jungen Republik waren davon geprägt, dass sie außenpolitisch die harten politischen und wirtschaftlichen Bedingungen des Versailler Vertrages erfüllen musste und ihr innenpolitisch das national gesinnte Bürgertum sowie die extreme Rechte und Linke kritisch gegenüberstanden.
Die radikale Rechte, die sich auf die „Dolchstoßlegende“ berief, zeigte ihre Einstellung in politischen Morden (Walter Rathenau) sowie in Putsch-Versuchen (Kapp-Putsch 1920). In Köln demonstrierten anlässlich der Ermordung Rathenaus über 250.000 Menschen, gegen den Kapp-Lüttwitz-Putsch gingen etwa 200.000 auf die Straße.
Die dauernden Angriffe der Opposition schwächten die „Weimarer Koalition“ aus SPD, Zentrum und DDP. „Erfüllungspolitik“ des Versailler Vertrages, Gebietsverluste und die Festlegung der deutsch-polnischen Grenze führten zu entsprechend starken Stimmverlusten bei den Reichstagswahlen 1920. Der neue Reichskanzler Josef Wirth scheiterte an der Reparationsfrage; gleichzeitig forcierte sich der Zerfall der Währung. Während die Alliierten unter Reichskanzler Wilhelm Cuno (1922-23) auf die Erfüllung der deutschen Pflichten drängten, erreichte die Inflation dann ihren Höhepunkt.
1923 wurde dann zum wahren Krisenjahr, das von Ruhrgebietsbesetzung, Wirtschaftskrise und Inflation geprägt war. Viele Arbeitnehmer und Mittelständler wurden arbeitslos und verarmten, weshalb ihr Vertrauen in die Republik grundsätzlich erschüttert wurde und blieb.
Politisch dominierende Kräfte im Köln der Weimarer Zeit waren das Zentrum und Konrad Adenauer, der als Oberbürgermeister die Entwicklung der Stadt in diesen Jahren maßgeblich bestimmte. Er traf trotz aller widrigen Umstände in dieser Zeit für Köln etliche bedeutende Entscheidungen wie beispielsweise die Wiederbegründung der Kölner Universität oder die Anlage des Grüngürtels auf der geschliffenen Kölner Festung. Zusammen mit dem Stadtplaner Fritz Schumacher entwickelte er weitere Großprojekte, die den Aufbau Kölns zur modernen Großstadt vorantreiben sollten.
Die Zeit: Das Lexikon, Zeitverlag 2005, Bd. 16, S. 117. Meyers Grosses Taschenlexikon, Mannheim 1990, Bd. 2, S. 427 ff. Jung, Werner: Das moderne Köln. Der historische Stadtführer, Köln 2006, S. 12 ff.
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