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Maria Laach
Nach seiner Absetzung als Kölner Oberbürgermeister zog sich Konrad Adenauer im Frühjahr 1933 heimlich aus Köln zurück und fand Zuflucht im Kloster Maria Lach (Kreis Ahrweiler).
Als nach seiner Absetzung als Kölner Oberbürgermeister (13. März 1933) und Mitglied des preußischen Staatsrates am 26. April 1933 der neue Staatsrat zusammentritt, muss Adenauer sein Berliner Diensträume verlassen. Neben wenigen Freunden wie Heinman oder Pferdmenges bleiben ihm jetzt, so Schwarz in seiner Adenauer Biografie, nur noch zwei "Fluchtburgen", in die er sich zurückziehen konnte. Das war neben seiner Familie auch seine Kirche. Schon am 17. April hatte Adenauer den Abt der Benediktinerabtei Maria Laach in der Eifel, seinen ehemaligen Schulfreund Ildefons Herwegen gebeten, ihm für ein oder zwei Monate Aufenthalt im Kloster zu gewähren.
Adenauer muss damit rechnen, dass ihm seine politischen Widersacher ein Dienststrafverfahren aufzwingen. Ohne berufliche Basis und Perspektive und nicht wissend, wie er seine neunköpfige Familie (untergebracht im Caritasheim in Hohenlind) zukünftig ernähren soll, wagte es Adenauer auch aus Furcht vor Übergriffen der SA nicht, in sein Kölner Haus zurückzukehren. Stattdessen suchte er in der letzten Aprilwoche 1933 in Maria Laach, der spätromanischen Abtei am Laacher See (gegründet 1093), seinen Zufluchtsort. Aus diesen Tagen sind zwei Briefwechsel erhalten, wovon der eine mit Dannie Heineman vor allem Adenauer wirtschaftlichen Schwierigkeiten wiedergibt, während sein Austausch mit Frau Dora Pferdmenges, der Ehefrau des den Adenauers seit langem befreundeten Kölner Ehepaares Pferdmenges alles andere wiederspiegelt, was ihn in diesen Monaten darüber hinaus beschäftigte: Angefangen von seinen Gedanken zur politischen Situation in Deutschland 1933 bis über seine eigene Lage, die Familie, das Leben im Kloster. Der Aufenthalt Adenauers in Maria Laach dauerte statt der geplanten zwei Monate ein Jahr. Die Besuche seiner Familie in dieser Zeit, wie Weihnachten 1933, bilden den Anfang einer dauerhaften persönlichen Bindung aller an die Abtei. Während in Maria Laach Vizekanzler Franz von Papen im Rahmen einer Tagung des Katholischen Akademikerverbandes empfangen wurde, erarbeitete Konrad Adenauer nach dem Eingang seiner Entlassungsverfügung zusammen mit dem Strafverteidiger Professor Friedrich Grimm hier seine Rechtsverteidigung im nun anstehenden Dienststrafverfahren.
Schwarz, Hans-Peter: Adenauer. Der Aufstieg: 1876-1952, Stuttgart 1986 S. 356 ff.
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