Gesamttagung des „Jüdischen Kulturbundes“ in Berlin, 1935

  

Jüdischer Kulturbund

Die Jüdischen Kulturbünde versuchten, während des Dritten Reichs kulturelles Leben für die jüdische Bevölkerung zu organisieren.

Die Jüdischen Kulturbünde waren während der nationalsozialistischen Herrschaft Selbsthilfeorganisationen jüdischer Künstler. Die Nationalsozialisten drängten jüdische Künstler immer weiter aus dem kulturellen Leben. Um dieser Isolation entgegenzuwirken, wurden die Kulturbünde gegründet. Sie sicherten auch die ökonomische Lebensgrundlage der jüdischen Künstler, die sonst keine Anstellung mehr fanden. Allein in Berlin traten im ersten Jahr 20.000 Menschen dem Kulturbund bei. Die Jüdischen Kulturbünde organisierten kulturelle, künstlerische und literarische Veranstaltungen wie etwa Theateraufführungen.

Der Jüdische Kulturbund Rhein-Ruhr wurde 1933 in Köln gegründet, wo sich auch die Zentralstelle befand. Er nannte sich "Gemeinschaft der Freunde der Musik und des Theaters" und bemühte sich um wirtschaftliche Hilfe für die Künstler. Er organisierte Bildungs-, Theater- und Konzertveranstaltungen. Für Vorträge wurden unter anderem Martin Buber und der Rabbiner Adolf Kober eingeladen.

Bedeutende Bünde gab es neben Berlin und dem Rhein-Ruhrgebiet in Hamburg und in München. 1936 schlossen sie sich zum "Reichsverband der Jüdischen Kulturbünde in Deutschland" zusammen. Später entstand der "Jüdische Kulturbund in Deutschland". Im September 1941 wurde der gesamtdeutsche Verband aufgelöst.

Julius Schoeps: Neues Lexikon des Judentums, S. 244.