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Deutsche Besatzung in Belgien
Belgien befand sich von 1940 bis 1944 unter deutscher Militärverwaltung.
Am 10. Mai 1940 marschierten deutsche Truppen in das neutrale Belgien ein. 18 Tage später kapitulierte der belgische König Leopold III. Er blieb in Belgien, während die Regierung sich ins Exil nach London begab. Die Deutschen installierten in Belgien eine Militärverwaltung, der auch der äußerste Norden Frankreichs unterstand. Das Gebiet von Eupen-Malmedy wurde annektiert.
Die nationalsozialistische Politik wurde durch die Kooperation mit den landeseigenen kollaborierenden Behörden durchgesetzt. Auch belgische Freiwilligen-Verbände der Waffen-SS, die Flämische Legion und die Wallonische Legion, kämpften für die Deutschen.
Obwohl der Militärbefehlshaber Alexander von Falkenhausen nicht alle nationalsozialistischen Befehle ausführte, übten die Besatzer in Belgien wie in den anderen besetzten Ländern Terror gegen die Bevölkerung aus und führten antisemitische Maßnahmen durch.
Die jüdische Bevölkerung wurde enteignet und in Ghettos zusammengepfercht. Etwa die Hälfte der 50.000 Juden, die 1940 in Belgien lebten, wurden von den Nationalsozialisten ermordet.
Mit dem zunehmenden Terror und der Zwangsrekrutierung belgischer Arbeitskräfte wuchs auch der Widerstand der Bevölkerung. Etwa 80.000 Menschen konnten sich mit Hilfe der Widerstandsbewegung der Zwangsarbeit entziehen und untertauchen. Während der deutschen Besatzung wurden 18.000 Belgier wegen Widerstand in KZ verschleppt.
Im September 1944 befreiten die Alliierten Belgien.
Benz: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, S. 392 f. Zentner/Bedürftig: Das große Lexikon des Dritten Reichs, S. 66.
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