Freimaurerei

Die Freimaurerei ist eine international verbreitete Bewegung, die sich einer humanitären, auf Toleranz und Achtung der Menschenwürde beruhenden Geisteshaltung verpflichtet fühlt.

Als humanitäre Gemeinschaft oder Bruderschaft vereint die Freimaurerei Menschen aller sozialen Schichten und Bildungsgrade. Freimaurer treten für freie Entfaltung der Persönlichkeit, Hilfsbereitschaft, Brüderlichkeit und ein friedliches, sozial gerechtes Zusammenleben der Menschen ein. Für diese Ziele besteht die Aufgabe eines Freimaurers nach außen in karitativer Arbeit und in der Förderung von Bildung und Aufklärung. Nach innen dient die Freimaurerei auch der geistigen und ethischen Vervollkommnung ihrer Mitglieder. Mit Hilfe von Ritualen, Zeremonien und Brauchtum vermittelt die Gemeinschaft ihren Mitgliedern eine Lebensphilosophie, die sie dazu anhalten soll, den fünf Grundidealen der Freimaurerei näher zu kommen: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität.

Die im spätmittelalterlichen England durch Zusammenschlüsse freier Steinmetze zu Bauhütten entstandene Freimaurerei organisierte sich später bis heute in Tempeln, Logen und Großlogen. In Deutschland sorgten berühmte Freimaurer wie König Friedrich II. von Preußen oder Johann Wolfgang von Goethe für ihre Verbreitung.

Durch ein außerhalb der Freimaurerei nicht bekanntes Ritual wird ein neues Mitglied in die Gemeinschaft der Freimaurerei aufgenommen und gleichzeitig ausgedrückt, dass es sein Leben mit Hilfe dieser Symbolik einem übergeordneten Bewusstsein und Universum unterordnet. Durch sein Gelöbnis ist ein Mitglied an die Verschwiegenheit über die freimaurerischen Erkennungszeichen und vertrauliche Informationen der Privatsphäre anderer Mitglieder gebunden. Damit soll in der Loge Gesagtes und Erfahrenes nicht nach außen getragen werden. Diese Gewissheit gilt als Grundvoraussetzung für einen freien Ideen- und Meinungsaustausch.

Freimaurer erregten von Anfang an nicht nur das Missfallen der katholischen Kirche, die bis heute an der Unvereinbarkeit von Freimaurerei und der Mitgliedschaft in der Kirche festhält, sondern auch das autoritärer Staaten. So wurden die Logen der etwa 76.000 deutschen Freimaurer 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verboten. Diese sahen in den Freimaurern die Förderer der Judenemanzipation im 19. Jahrhundert, der Geheimbundcharakter der Logen war ihnen suspekt – diese Absonderung erschien ihnen nicht mit der angestrebten „Volksgemeinschaft“ vereinbar. Bis 1935 lief die Zwangsauflösung der Logen und der Einzug ihrer Vermögen. „Hartnäckige“ Anhänger der Freimaurerei büßten für ihre Haltung im KZ oder durch „Frontbewährung“ im Krieg.

Nach Kriegsende schlossen sich die in der BRD wieder entstandenen Logen 1958 zu den „Vereinigten Großlogen von Deutschland“ zusammen, in der DDR blieben die Freimaurer dagegen bis 1990 verboten. Weltweit gibt es heute etwa 7 Millionen Freimaurer in über 30.000 Logen.

Die Zeit: Das Lexikon, Bd. 5, S. 140.
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