Der mit einem ‚J’ gekennzeichnete Ausweis, die sog. „Judenkennkarte“, von Julie Becker, um 1939
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"J"-Ausweispapiere mit Zusatzunamen
Mit den Zwangsvornamen "Sara" für weibliche sowie "Israel" für männliche Juden, eingetragen zusätzlich zur Kennzeichnung mit "J" in die Personalausweise, wurden sämtliche Juden seit dem 1. Januar 1939 erfasst und stigmatisiert.
Die Erfassung und Stigmatisierung aller im Deutschen Reich lebenden Juden anhand eines in den Ausweisen festgehaltenen großen "J" begleitete die Vergabe der Zwangsvornamen "Sara" und "Israel". Sara war die Frau Abrahams und Mutter Isaaks, die Stammmutter des Volkes Israel, Israel der Stammvater seines Volkes.
Zusätzlich mussten nach der Besetzung Polens alle hier lebenden über sechs Jahre alten Juden und seit dem 2.9.1941 gleichfalls auch alle im Deutschen Reich lebenden Juden einen schwarz umrandeten gelben Davidstern, das absichtlich gewählte nationale und religiöse Symbol des Judentums, sichtbar außen an ihre Kleidung genäht tragen. Der "gelbe Stern" war zusätzlich mit dem, die hebräische Schrift parodierenden Eintrag "Jude" versehen. Schon vor der Entscheidung über den Judenmord am 20.8.1941 ("Endlösung") hatten die Nationalsozialisten eine äußere Kennzeichnung der Juden angestrebt. Mit der Zwangskennzeichnung durch "Judenstern", großes "J" sowie den Vornamen "Sara" und "Israel" wurde der Weg der Juden von der sozialen Ausgrenzung über die Stigmatisierung bis hin zur Erfassung für die planmäßige Deportation in die Vernichtungslager im Osten vorbereitet.
Benz, Wolfgang (Hg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus, München 1997, S. 535. Bedürftig, Friedemann: Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, München 2002, S. 252 f.
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