Alexander Wassiljewitsch Koltschak

Der russische Admiral Alexander Koltschak wurde in der Oktoberrevolution 1918 zum Antirevolutionär und Kriegshelden, auf den sich spätere Dichtungen wie das „Lied der Koltschaksoldaten“ beziehen.

Für unangepasste Jugendliche der ehemals Bündischen Jugend, Navajos oder Edelweißpiraten bildete das Musizieren ein zentrales Element ihrer Bewegung, das Singen bekannter und Lernen neuer Lieder war dabei ein wichtiges Kennzeichen jugendbewegten Lebens und stand in dessen Mittelpunkt. Sehr beliebt bei den Jugendlichen waren Fahrten- und Abenteuerlieder, die entsprechende Fantasien hervorriefen und die teilweise von ihnen auch umgedichtet wurden.

Das Lied der Koltschaksoldaten „Eh die weißen Wogen“ zählte zu den von den Nationalsozialisten verbotenen Liedern, die bei der sich bündisch gebenden bzw. unangepassten Jugend besonders populär und in der Fahrten-Liedsammlung „S“ enthalten war. Solche Lieder wurden von der Jugend, die auch begeistert die anfangs noch von den Nationalsozialisten geförderten Konzerte Don-Kosaken-Chores hörten, aufgrund ihrer großen „Russenromantik“ gerne gesungen.

Das Koltschaksoldatenlied begründete sich auf den heldenhaften Kampf Alexander Wassilijewitsch Koltschaks, geboren am 16. November 1874 in St. Petersburg, der ein ereignisreiches und gefahrenvolles Leben führte: befehligte im ersten Weltkrieg die russische Schwarzmeerflotte und wurde schon mit 42 Jahren für seine Verdienste zum Vizeadmiral ernannt. Als 1918 am Vorabend der „Großen Sozialistischen Oktoberrevolution“ in Russland die Bolschewisten die Macht ergriffen, bildete der zu diesem Zeitpunkt als Kriegs- und Marineminister der „Sibirischen Regierung“ amtierende Koltschak eine Armee, mit deren Hilfe er in Omsk kurzerhand eine antibolschewistische Bewegung ins Leben rief und eine diktatorische Herrschaft errichtete. Der Admiral ernannte sich zum Obersten Regenten Russlands und Omsk war für 360 Tag die neue, selbstausgerufene Hauptstadt.

Seine so genannte „weiße Bewegung“ erfuhr materielle Unterstützung aus England und Frankreich und kämpfte für ein großes, ungeteiltes Russland. Doch die unhaltbar lange Front bescherte Koltschak im Kampf gegen die Rote Armee bei Samara eine schwere Niederlage, am 14. November 1919 musste Omsk geräumt werden. Politische Intrigen verrieten den nach Irkutsk geflüchteten Koltschak an das „Irkutsker Revolutionskomitee“ der Bolschewisten, die ihn auf Anordnung von Wladimir Iljitsch Lenin am 7. Februar 1920 in Irkutsk standrechtlich erschossen.

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www.museenkoeln.de/ausstellungen/nsd_0411_schanghai_neu/gitarren.pdf
Rüther: Wo keine Gitarre klingt, da ist die Luft nicht rein, S. 9 ff.