Universität Köln
Die Kölner Universität, dank der Initiative von Konrad Adenauer 1919 neu gegründet, entwickelte sich bereits sechs Jahre nach ihrer Wiedergründung zur zweitgrößten Universität des Deutschen Reiches.
Die Wiederbegründung der Universität wurde neben Adenauer auch von ihrem späteren Rektor Christian Eckert energisch vorangetrieben.
Die Universitätsstadt Köln hatte eine alte Tradition, die jedoch seit der Schließung der 1388 gegründeten Universität in der Französischen Besatzung (1789) unterbrochen wurde. Gegen die Krisen zu Ende des Ersten Weltkrieges die Universität wieder aufbauen zu wollen, wird vor allem als Verdienst Konrad Adenauer gewertet, der, gestützt auf seine Zentrumsfraktion und die SPD (Wilhelm Sollmann), den Neuanfang wagte.
An Skepsis und Kritik mangelte es nicht. Doch schon bald zog die junge Hochschule bedeutende Gelehrte nach Köln: Philosophen (Hans Driesch, Max Scheler), Rechtswissenschaftler (Fritz Stier-Somlo, Hans Kelsen), Wirtschaftswissenschaftler (Eugen Schmalenbach), Soziologen (Leopold von Wiese), Mediziner (Friedrich Moritz) und Germanisten (Ernst Bertram) u.a. Die Kölner Universität wurde, in den Wirtschaftswissenschaften sogar auf führendem Platz, nach Berlin zur zweitgrößten Universität des Landes. Ihr neues Profil: die spezifische wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Orientierung.
Bereits 1925 hatte die Universität mit 5000 Studenten mehr als doppelt so viel wie erwartet. Untergebracht war sie zunächst in den Räumen der Kölner Handelshochschule (Claudiusstraße 1). Ab 1927 wurde mit dem Neubau der Universität an der heutigen Universitätsstraße in Köln-Lindenthal begonnen. Träger wurde die Stadt Köln, die Hochschule somit eine rein kommunale Einrichtung. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise verzögerte sich die für 1932 geplante Fertigstellung des Baus. Im April 1935 nahm die Universität dann ihren Betrieb in den neuen Räumen auf. Gründungsrektor wurde Christian Eckert, ehemals Rektor der Handelshochschule.
In die alte Universität in der Claudiusstraße zog nun die NSDAP-Gauleitung ein. Nachdem ihr bisheriger Rektor zum Rücktritt gezwungen und von dem NSDAP-Vertrauensmann Professor Leupold ersetzt worden war, schaltete sich die Kölner Universität am 11. April 1933 noch vor der reichsweiten Gleichschaltung selbst gleich. Jüdische Hochschullehrer und politisch missliebige Wissenschaftler wurden entlassen. Am 17. Mai 1933 organisierte auch die Kölner Studentenschaft eine Bücherverbrennung. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges stellte die Universität ihren Betrieb ein, das Gebäude überstand den Krieg jedoch fast unbeschadet.
Jung, Werner: Das moderne Köln. Der historische Stadtführer, Köln 2006, S. 79 f., 164 f. u.a. Roeseling, Severin: Das braune Köln, Köln 1999, S. 74 ff.
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