Nikolaus Groß
Funktionär der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB) und Chefredakteur der "Westdeutschen Arbeiterzeitung" bzw. der "Ketteler-Wacht"; in enger Zusammenarbeit mit Bernhard Letterhaus im katholischen Widerstand aktiv; wird im August 1944 verhaftet, im Januar 1945 zum Tode verurteilt und hingerichtet
Nikolaus Groß wird am 30. September 1898 geboren und wächst im Ruhrgebiet in der Familie eines Schmieds auf. Nach der Entlassung aus der Volksschule arbeitet er zunächst in einem Walzwerk, seit 1915 im Bergbau. 1917 wird er Mitglied des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter und übernimmt Aufgaben als Gewerkschaftssekretär in Oberhausen, Schlesien und Sachsen, kehrt aber 1924 nach Bottrop zurück. Seit 1926 gehört er zum engen Kreis der Mitarbeiter von Otto Müller, dem Präses des Verbandes Katholischer Arbeiter- und Knappenvereine Westdeutschlands.
1927 wird Nikolaus Groß die Schriftleitung der "Westdeutschen Arbeiterzeitung" übertragen. Er arbeitet eng mit Bernhard Letterhaus zusammen. Beide setzen sich bereits vor 1933 offen und überaus kritisch mit den Nationalsozialisten auseinander. Als die "Westdeutsche Arbeiterzeitung" 1938 verboten wird, läßt Groß als Nachfolgeorgan die "Ketteler-Wacht" erscheinen. Seit 1941 arbeitet er in der Männerseelsorge und versucht, die Verbandsarbeit fortzusetzen. Er wird mehrfach von der Gestapo verhaftet und verhört.
Nach dem 20. Juli 1944 werden seine Verbindungen zu Carl Goerdeler und Jakob Kaiser bekannt. Am 12. August 1944 wird er in Köln verhaftet und am 15. Januar 1945 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Im Gefängnis Berlin-Tegel kann ihn seine Frau Elisabeth gegen alle Vorschriften ein letztes Mal sehen. Nikolaus Groß wird kurz darauf, am 23. Januar 1945, in Berlin-Plötzensee ermordet.
[nach: Lexikon des Widerstandes 1933-1945, S. 76]
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