Jüdisches Lehrerseminar St.-Apern-Straße
Das jüdische Seminar St. Apern-Straße war eine angesehene Ausbildungsstätte für Lehrer.
Ein jüdisches Lehrerseminar existierte im Rheinland bereits seit 1867. Im Jahr 1876 wurde das Seminar von Düsseldorf nach Köln verlegt. Mit der Einweihung der orthodoxen Synagoge erhielt die Ausbildungsstätte ihre Räumlichkeiten in der St. Apern Straße 29 – 31. Das Gebäude beherbergte zudem die Übungsschule Moriah sowie das Reformrealgymnasium Jawne.
Seit 1910 war das Seminar berechtigt, staatliche Lehramtsprüfungen abzunehmen. Bis 1934 wurden 500 jüdische Lehrer und Lehrerinnen verschiedener Fachrichtungen für den Dienst im In- und Ausland ausgebildet. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde die Ausbildungstätigkeit stark eingeschränkt. Fortan konnten nur noch jüdische Religionslehrer ausgebildet werden.
Der Betrieb der angeschlossenen Schulen musste 1941 eingestellt werden. Auch das Lehrerseminar wurde geschlossen. Viele Lehrer, Schüler und Ausbilder, darunter der bekannte Jawne-Direktor Erich Klibansky, wurden in die Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert und ermordet.
Historisches Archiv der Stadt Köln (Hrsg.): Jüdisches Schicksal in Köln 1918 – 1945, Köln 1989
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