Léon Degrelle
Als in den 20er Jahren überall in Europa faschistische Tendenzen aufkamen, gründete der Politiker und fanatische Hitler-Anhänger Léon Degrelle 1930 in Belgien die Bewegung der sogenannten „Rexisten“, der Anhänger einer wallonischen, faschistischen Bewegung, die während der deutschen Besatzung mit den Nationalsozialisten kollaborierten.
Die katholische „Rex-Bewegung“ kam bereits nach dem Ersten Weltkrieg auf, wo sie als eine christliche Erneuerungsbewegung „natürlich gewachsene Gemeinschaften“ wie Familie, Berufsstand und Volk als Grundlage eines autoritär-faschistischen Ständestaates forderte. Gleichzeitig strebten sie nach der Wiederherstellung der wallonischen Vorherrschaft eine klerikalfaschistische Diktatur in Belgien nach dem Vorbild Hitlers in Deutschland an.
Der gelernte Jurist Léon Degrelle, geboren am 15. Juni 1906 in Bouillon, wurde vor und während des Zweiten Weltkrieges der wichtigste Führer der „Rexisten“. Unter seiner Führung brachten sie es mit ihrer Forderung nach einem autoritär-faschistischen Staat bis 1936 zu großer Popularität in Belgien und hielten am Vorabend des Zweiten Weltkrieges 21 Sitze im Parlament, was den König zur Verkündigung der Neutralität Belgiens verleitete. Beim deutschen Angriff wurde Degrelle verhaftet und nach Frankreich verbracht, wo er von den Deutschen befreit wurde. Ungeachtet der flämisch-wallonischen Gegensätze kollaborierten sowohl flämische Nationalisten als auch die faschistischen Rexisten bis 1944 intensiv mit den deutschen Besatzern. Der Rexisten-Führer Degrelle wurde führender Kollaborateur der Deutschen in Belgien.
Hier gründete der fanatische Hitler-Anhänger im Rahmen der Waffen-SS eine „Wallonische Legion“, die unter ihm als 28. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Wallonien“ in Rußland für Deutschland kämpfte. Für diesen Einsatz wurde Degrelle hochgeehrt und kehrte, ausgezeichnet mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz, als höchstdekoriertester Ausländer der deutschen Wehrmacht zurück.
Bei Kriegsende floh Degrelle nach Spanien und entkam so seiner in Abwesenheit in Belgien am 14. Dezember 1945 verhängten Todesstrafe. Im spanischen Exil, wo er mit kurzen Unterbrechungen lebte, wurde er Chef einer Wäschereikette. Alle belgischen Bemühungen um Auslieferung blieben erfolglos. Degrelle blieb zeitlebens ein unverbesserlicher Hitler-Verehrer und pries diesen noch 1969 in seinen „Erinnerungen eines Faschisten“ als „das größte Genie aller Zeiten“.
Bedürftig: Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, S. 101. Zentner/ Bedürftig: Das große Lexikon des Dritten Reiches, S. 110.
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