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Abbé Glasberg
Der katholische Geistliche half zahlreichen Verfolgten und Untergetauchten.
Der am 17. März 1902 geborene Alexandre Glasberg kam als Sohn jüdischer Emigranten aus der Ukraine nach Frankreich, konvertierte dort zum Katholizismus und wurde 1938 zum katholischen Priester geweiht. Seitdem setzte er sich auf verschiedene, teils abenteuerliche Weise für die Rettung und Wiedereingliederung von Verfolgten und Entwurzelten ein; insbesondere für Juden und andere Geächtete des Nationalsozialismus. 1941 wurde er Kaplan in Lyon und ein enger Vertrauter des dortigen Kardinals und Erzbischofs Gerlier.
Glasberg war maßgeblich an der Gründung verschiedener Hilfsorganisationen beteiligt, beispielsweise der „Amitié Chrétienne“ und der „Direction des Centres d`accueil“, die seit Sommer 1941 mindestens vier Auffanglager, unter anderem eines in Bégué einrichtete. So konnten hunderte Menschen vor Internierungslagern und Deportation gerettet werden. Abbé Glasberg engagierte sich zunehmend auch in der Résistance, musste untertauchen und den falschen Namen Elie Corvin annehmen.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs half er Juden aus arabischen Ländern, nach Israel zu fliehen, aber auch Verfolgten kommunistischer und lateinamerikanischer Diktaturen sowie politischen Flüchtlingen aus Afrika und Asien. Außerdem gehen mehrere Rehabilitationszentren und Seniorenheime auf seine Initiatve zurück.
2004 erhielt der am 22. März 1981 verstorbene Geistliche posthum den Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“, die höchste Auszeichnung des israelischen Staates für Nicht-Juden, die unter Einsatz ihres Lebens Juden vor nationalsozialistischer Verfolgung gerettet haben.
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