Joseph Joos
Zentrumspolitiker, Reichstagsabgeordneter und KAB-Funktionär; 1940 im Ketteler-Haus verhaftet und bis Kriegsende im KZ Dachau inhaftiert
Josef Joos wurde am 13. November 1878 in Winzenheim geboren. Im Jahr 1919 wurde er erstmals für das Zentrum in den Deutschen Reichstag gewählt, dem er daraufhin ununterbrochen bis 1933 angehörte. Außerdem war Joos, vor der Machtübernahme führender weltlicher Repräsentant der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB), stellvertretender Vorsitzender der Zentrumspartei.
Dem Nationalsozialismus stand er vollkommen ablehnend gegenüber, was sich beispielsweise darin äußerte, dass er zu den zehn Fraktionsmitgliedern des Zentrums zählte, die in einer Probeabstimmung gegen die Annahme des Ermächtigungsgesetzes stimmten. Im März 1933 protestierte er bei Hermann Göring telegraphisch gegen das Hissen der Hakenkreuzfahne in Köln.
Im September 1933 schied Joos aus dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken aus und war bis Sommer 1940 im Ketteler-Haus in Köln in der Männerseelsorge tätig und arbeitete bei der Ketteler-Wacht (zuvor: Westdeutsche Arbeiter-Zeitung) mit, bis er hier am 31. Juli 1940 aufgrund einer Denunziation verhaftet wurde. Nach einer "Schutzhaft" im Kölner Gefängnis "Klingelpütz" war Joos in der folgenden Zeit in Nürnberg und Würzbug inhaftiert, bis er im Juli 1941 ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert wurde. Hier war er auf der Krankenstation tätig, wurde Ende April 1945 noch nach Südtirol verschleppt, wo er Anfang Mai von den Alliierten befreit wurde.
Joseph Joos starb am 11. März 1965 in St. Gallen (Schweiz).
[nach: MdR, Nr. 631 und Aretz, katholische Arbeiter an Rhein und Ruhr, S. 138]
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