Julius Lips
Der Ethnologe Julius Lips war bis 1933 Direktor des Kölner Rautenstrauch-Joest-Museums.
Julius Lips wurde am 8. September 1895 in Saarbrücken geboren. In Leipzig studierte er Jura, Psychologie und Völkerkunde. Schon in seiner Studienzeit war Lips politisch aktiv, unter anderem in sozialdemokratischen Studentenorganisationen und in der SPD. 1926 wurde Lips im Kölner Völkerkundemuseum Rautenstrauch-Joest-Museum angestellt. Er habilitierte sich an der Universität Köln und wurde 1928 zum Direktor des Museums ernannt. 1930 wurde Lips zusätzlich Honorarprofessor an der Universität Köln.
Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 wurde Lips bald aus seinem Amt als Museumsdirektor gedrängt. Für die Kommunalwahlen am 12. März 1933 ließ sich Lips als Kandidaten für die SPD aufstellen – und wurde kurze Zeit später von seinen Ämtern „beurlaubt“. Die Leitung des Museums übernahm der nationalsozialistische Student Andreas Scheller. Lips´ ehemalige Studenten, die der NSDAP beigetreten waren, sagten nun vor den Nationalsozialisten gegen Lips aus und versuchten, ihn beruflich auszuschalten. So nahm der Student Willy Fröhlich an einer Hausdurchsuchung gegen Lips teil.
Weitere Schikanen und Verhöre durch die Nazis folgten. Im Februar 1934 floh Julius Lips vor einer bevorstehenden Verhaftung mit seiner Frau nach Frankreich. Kurz darauf konnte er in die USA emigrieren. Vom Exil aus griff er mit antifaschistischen Schriften das NS-Regime in Deutschland an.
1948 kam Julius Lips mit seiner Frau aus der Emigration nach Deutschland zurück, wo Lips Professor für Ethnologie und vergleichende Rechtssoziologie an der Universität Leipzig wurde. Ein Jahr später wurde er Universitätsrektor. Julius Lips starb am 21. Januar 1950 in Leipzig.
Pützstück, Lothar: „Symphonie in Moll“. Julius Lips und die Kölner Völkerkunde, Pfaffenweiler 1995. www.rjmkoeln.de http://www.uni-leipzig.de/~ethno/institutsgeschichte.htm
|