

Hanns Martin Schleyer um 1977

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Hanns Martin Schleyer
Der Wirtschaftsfunktionär Hanns Martin Schleyer wurde 1977 von der RAF entführt und umgebracht.
Hanns Martin Schleyer wurde am 1. Mai 1915 in Offenburg geboren. 1931 wurde er Mitglied in der Hitlerjugend, trat 1933 in die SS ein und engagierte sich im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund. 1937 wurde Schleyer Mitglied der NSDAP. Im Zweiten Weltkrieg hielt sich Schleyer nach einer Kriegsverletzung in Prag auf, wo er für den Zentralverband der Industrie für Böhmen und Mähren arbeitete. Nach Kriegsende kam Hanns Martin Schleyer für drei Jahre in französische Kriegsgefangenschaft, nach deren Ablauf er als „Mitläufer“ eingestuft wurde.
In den Fünfziger Jahren setzte Schleyer seine Karriere in der Wirtschaft fort. 1959 wurde er Vorstandsmitglied und Personalchef bei Daimler-Benz. Der Wirtschaftsfunktionär Schleyer galt in den Sechziger Jahren als „Scharfmacher“, da er bei Arbeitskämpfen eine harte Haltung einnahm. 1973 wurde Schleyer zum Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) gewählt und bekam die Bezeichnung „Boss der Bosse“. Wenige Jahre darauf erhielt er zusätzlich das Präsidentenamt des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).
Am 5. September 1977 wurde Hanns Martin Schleyer in Köln von der Roten Armee Fraktion (RAF) entführt. Die Entführer forderten die Freilassung von elf inhaftierten RAF-Mitgliedern, darunter die führenden RAF-Mitglieder Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan Carl Raspe. Schleyer wurde in die Niederlande gebracht und dort versteckt. Am 13. Oktober 1977 entführten palästinensische Terroristen ein Lufthansa-Flugzeug, um den Forderungen der RAF Nachdruck zu verleihen. Wenige Tage darauf befreite die Spezialeinheit GSG9 die Geiseln im Flugzeug. Am selben Tag begingen Baader, Ensslin und Raspe im Gefängnis Selbstmord.
Hanns Martin Schleyer wurde daraufhin von seinen Entführern erschossen. Seine Leiche wurde am 19. Oktober im französischen Mülhausen in einem Auto gefunden. Wenige Tage darauf wurde Schleyer in einem Staatsakt in Stuttgart beigesetzt.
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/SchleyerHannsMartin/index.html
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