Bernhard Letterhaus

  

Bernhard Letterhaus

Funktionär der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB), Abgeordneter im Preußischen Landtag und Mitglied von Widerstandsgruppen in Köln und Berlin, wofür er im November 1944 zum Tode verurteilt und hingerichtet wird

Bernhard Letterhaus wird am 10. Juli 1894 geboren, wächst in Wuppertal-Barmen auf und besucht nach der Lehre in einem Textilbetrieb die Höhere Fachschule für Textilgestaltung.

Er schließt sich früh der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB) an und findet nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg 1921 einen Aufgabenbereich im Zentralverband christlicher Textilarbeiter. 1927 folgt er der Bitte des Verbandspräses der Katholischen Arbeiter- und Knappenvereine Westdeutschlands, Otto Müller, und wird Verbandssekretär in der KAB-Zentrale Mönchengladbach. Als 1928 die Geschäftsführung in das Kölner Ketteler-Haus verlegt wird, steht Letterhaus in ständigem Kontakt zu Nikolaus Groß.

Letterhaus ist seit 1928 außerdem für die Zentrumspartei Mitglied im Preußischen Landtag. Weil er das preußische "Ermächtigungsgesetz" ablehnt, bleibt er im März 1933 der Abstimmung im Landtag fern. Ebenso kritisiert er den Reichskonkordat, weil er erkennt, dass sich damit die Institutionen des politischen Katholizismus nicht ausreichend schützen lassen. Trotzdem gelingt es ihm, seinen eigenen Verband bis 1938 lebendig zu erhalten.

Mit Kriegsbeginn wird Letterhaus zum Wehrdienst eingezogen und 1942 zum Oberkommando der Wehrmacht nach Berlin versetzt. Hier knüpft er Kontakte zu den Verschwörern um Ludwig Beck und Carl Goerdeler. Gleichzeitig stellt er politischen Freunden wie Jakob Kaiser, Alfred Delp, Nikolaus Groß und Heinrich Körner seine Kölner Wohnung für Gespräche über die Neuordnung Deutschlands zur Verfügung. Im Falle eines geglückten Umsturzes ist Letterhaus bereit, das Amt des politischen Beauftragten im Wehrkreis VI, zu dem auch Köln zählt, zu übernehmen. Wenige Tage nach dem missglückten Attentat vom 20. Juli 1944 wird Bernhard Letterhaus verhaftet, am 13. November 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und einen Tag später in Berlin-Plötzensee ermordet.

[nach: Lexikon des Widerstandes 1933-1945, S. 128]