9. November

Der 9. November, Jahrestag des „Hitler-Putsches“ von 1923, war der höchste national-sozialistische Feiertag.

Während der nationalsozialistischen Herrschaft wurde der 9. November als höchster nationalsozialistischer Feiertag begangen. Am 9. November 1923 war es in München zu einem von Hitler und Ludendorff angeführten Putschversuch gekommen. Rechtsextreme und nationalsozialistische Verbände wollten die Weimarer Republik durch eine Rechtsdiktatur ablösen. Der Putsch scheiterte, 16 Putschisten kamen ums Leben und Hitler wurde zu Festungshaft verurteilt.

Im Dritten Reich feierte die nationalsozialistische Propaganda die 16 Opfer des Putsches als „Blutzeugen der Bewegung“. Der Jahrestag wurde feierlich begangen, unter anderem mit einem Erinnerungsmarsch und einer Schlusskundgebung. Dort wurden die 16 Namen unter Trommelwirbel ausgerufen. Adolf Hitler hielt alljährlich am Vorabend des 9. Novembers eine Rede im Münchner Bürgerbräu-Keller vor „Alten Kämpfern“ der NSDAP.

Das Datum des 9. November ist nicht zufällig ebenfalls der Jahrestag der Novemberrevolution von 1918, die den Beginn der Weimarer Republik darstellte. Hitler und seine Anhänger wollten 1923 die „Novemberrepublik“ zerstören und während des Dritten Reichs den Tag mit nationalsozialistischem Gedenken besetzen. Der Tag ist einer von vielen Versuchen der Nationalsozialisten, historische Ereignisse nationalsozialistisch zu besetzen und in ihrem Sinne umzudeuten.

Zentner, Christian/Bedürftig, Friedemann (Hg.): Das große Lexikon des Dritten Reiches, München 1985, S. 174, 266.