Gleiwitzer Sender
Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs lieferte ein von den Deutschen vorgetäuschter polnischer Überfall auf den Gleiwitzer Rundfunksender den propagandistischen Anlass für den Polenfeldzug.
Ein fingierter Überfall auf den Rundfunksender Gleiwitz diente dem Dritten Reich als Vorwand für den Angriff auf Polen am 1. September 1939. Sicherheitsdienstchef Heydrich befahl am Abend des 31.8.1939 den Überfall auf den Sender in der deutschen Großstadt Gleiwitz (Oberschlesien).
Ein als polnische Einheit getarntes Einsatzkommando besetzte den Gleiwitzer Sender und verlas im Rundfunk einen polnischen Aufruf zum Kampf gegen die Deutschen. Gleichzeitig drang Kampfeslärm durch. Allerdings hatte der Sender nur eine lokale Reichweite. Ein betäubter KZ-Häftling wurde erschossen und im Sender zurückgelassen, um die polnische Schuld zu beweisen.
Der Überfall auf dem Gleiwitzer Sender sollte den Eindruck vermitteln, die polnische Armee verletze fortwährend die deutsch-polnische Grenze. Ein Angriff auf Polen, so die Propaganda, sei daher lediglich eine Verteidigungsmaßnahme. Die propagandistische Vorbereitung des Polenfeldzugs war ausdrücklich von Hitler gewünscht worden.
Zentner, Christian/Bedürftig, Friedemann (Hg.): Das große Lexikon des Dritten Reiches, München 1985, S. 217
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