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Israel
Der jüdische Staat Israel wurde 1948 als Konsequenz des Holocausts gegründet.
Den Staat Israel gibt es seit 1948. Er ist Ergebnis langer Bemühungen, einen jüdischen Staat zu errichten. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hatte es zionistisch geprägte Einwanderungswellen nach Palästina gegeben. Ab 1933 flohen zahlreiche europäische Juden in das damals unter britischem Mandat stehende Palästina. Die nationalsozialistische Judenvernichtung und die Schutzlosigkeit, die die jüdische Bevölkerung in Europa erfahren hatte, machte die Gründung eines jüdischen Staates zu einer dringenden und notwendigen Angelegenheit. Sie war jedoch auch überaus kompliziert, da die arabische Bevölkerung Palästinas mit einem jüdischen Staat nicht einverstanden war – in den 20er und 30er Jahre hatte es bereits Auseinandersetzungen zwischen Juden und Arabern gegeben.
Die UNO erstellte 1947 einen Teilungsplan für einen jüdischen und einen arabischen Staat. Einen Tag nach der israelischen Unabhängigkeitserklärung am 14. Mai 1948 griffen die benachbarten arabischen Staaten Israel an. 1949 gab es einen Waffenstillstand, die Ereignisse hatten jedoch eine Massenflucht der palästinensischen Bevölkerung ausgelöst, die in den arabischen Staaten notdürftig in Flüchtlingslagern untergebracht wurde.
Auch nach dem Waffenstillstand gab es keinen Frieden. Immer wieder kam es zu militärischen Auseinandersetzungen mit den arabischen Nachbarn. Im Sechs-Tage-Krieg von 1967 besetzte Israel unter anderem den Gazastreifen und das Westjordanland, die heutigen besetzten Gebiete. Bis heute ist das Verhältnis zu den arabischen Staaten von Kriegen und Spannungen geprägt.
Der Nahost-Konflikt, insbesondere das Problem der besetzten Gebiete, ist eine der größten politischen Herausforderungen für das heutige Israel. 1987 begann mit der so genannten Intifada ein Aufstand der Palästinenser in den besetzten Gebieten. 2000 wurde die zweite Intifada ausgerufen, die von zahlreichen Selbstmordanschlägen auf die israelische Bevölkerung begleitet ist.
In Israel leben ca. 5 Millionen Menschen, davon etwa 20 Prozent arabischsprachige Muslime und Christen. Seit der Staatsgründung gab es zahlreiche Wellen jüdischer Einwanderer, zuletzt aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Nach dem israelischen Rückkehrgesetz kann jeder aus dem Ausland kommende Jude die Staatsbürgerschaft erhalten.
Schoeps, Julius (Hg.): Neues Lexikon des Judentums, S. 210-218
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