Asyl für bedürftige unbescholtene Ehefrauen Kölns

Das Asyl für bedürftige unbescholtene Ehefrauen in der Kölner Südstadt war ein privates Wohlfahrtsprogramm für bedürftige Frauen, die ein Kind zur Welt brachten.

„Vaterländischen Frauenvereins“ zur Gründung eines „Geburtshauses“. Der Verein war aus der Verwundetenpflege in den Kriegen von 1866 und 1870/71 hervorgegangen. Der Verein mietete ein Haus im Sionsthal an und konnte 1894 schließlich das Wöchnerinnen-Asyl in der Severinsstraße einweihen, das „unbescholtenen, dürftigen Ehefrauen“ offenstand. Das Haus konnte 24 Frauen aufnehmen.

Ziel des Asyls war es, die Frauen in der Zeit der Entbindung zu entlasten und medizinisch zu betreuen. Es war Teil der privaten Armenpflege, in der sich vor allem bürgerliche Frauen ehrenamtlich engagierten. Wer in das Asyl aufgenommen werden wollte, wurde auf Bedürftigkeit und vor allem „Unbescholtenheit“ geprüft. Nicht verheiratete Schwangere waren von dem Programm ausgeschlossen. Im Kölner Severinsviertel war das Wöchnerinnen-Asyl das einzige Angebot dieser Art. 1911 zog das Asyl in ein größeres Haus in der Alteburger Straße um. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es in „Frauenklinik“ umbenannt. Bis zu seiner Schließung in den 1970er Jahren blieb es in privater Hand.

Nottelmann, Annette: Von Beginen und Bayenamazonen. Frauengeschichte im Kölner Severinsviertel, Köln 1994, S. 50-54