Friedenstag

Die Uraufführung der Strauss-Oper „Friedenstag“ 1938 im Münchener Nationaltheater geriet zum Politikum.

Richard Strauss stellte 1936 die Oper „Friedenstag“ fertig. Das Textbuch verfasste Joseph Gregor. Die Uraufführung erfolgte am 24. Juli 1938 in München. Die Handlung geht auf ein Drama des spanischen Dichters Pedro Calderon de la Barca zurück:

Zum Ende des 30jährigen Krieges versammeln sich kriegsmüde Soldaten in einer belagerten Zitadelle. Die hungernde Bevölkerung revoltiert. Doch der Kommandant will die Festung nicht aufgeben. Er sagt der Bevölkerung die Kapitulation der Stadt zu. Die Zitadelle soll jedoch nicht in die Hände der Feinde gelangen und gesprengt werden. Die Soldaten schließen sich ihm in seinem bedingungslosen Kampfeswillen opferwillig an. Kurz vor der erwarteten Invasion erklingen die Friedensglocken. Der Krieg ist zu Ende.

Die Figuren der Oper zeichnen sich durch heroische Opferbereitschaft, aber auch einem tiefen Friedenswillen aus. Wenige Wochen vor Beginn des Zweiten Weltkrieges kam der Münchener Uraufführung eine besondere Bedeutung für die NS-Propaganda zu: Unverhohlene Drohungen mit der deutschen Kampfeskraft wurden mit angeblichem Friedenswillen verknüpft.

Michael Kater: Komponisten im Nationalsozialismus, Berlin 2004