Das Finanzzentrum in der New Yorker Wallstreet, wo am 25. Oktober 1929 ein schwerer Kurssturz an der Börse die Weltwirtschaftskrise auslöste

  

Weltwirtschaftskrise 1929-1933

Im Jahr 1929 begann eine langjährige weltweite Wirtschaftskrise, die alle bis dahin gemachten Erfahrungen übertraf. In Deutschland trugen ihre Folgen mit mehr als sechs Millionen Arbeitslosen zur Abkehr vieler Menschen von der Demokratie und ihrer Hinwendung zum Nationalsozialismus bei.

Als Beginn der Krise gilt der "Schwarze Freitag", der 25. Oktober 1929, an dem es in New York nach fehlgegangenen Spekulationen zu einem Börsenkrach ("Wall Street Crash") kam, der wegen der starken internationalen Verflechtung der Wirtschaft weltweit verheerende Auswirkungen hatte.

Die Krise hatte langfristige Ursachen. So waren die internationalen Handels- und Finanzbeziehungen bereits im Ersten Weltkrieg stark geschädigt worden. Als Folge der riesigen Kriegskosten türmte sich ein internationaler Schuldenberg auf; insbesondere in Deutschland wegen seiner Reparationsverpflichtungen. Da die Schulden zu einem wesentlichen Teil mit amerikanischen Krediten gedeckt waren, hatte deren Abzug nach dem Börsenkrach verheerende wirtschaftliche Folgen.

Darüber hinaus traf die Krise Deutschland deswegen besonders schwer, weil es in Folge des verloren gegangenen Ersten Weltkriegs und der Inflation zu einem starken Wohlstandsverlust gekommen war, für den viele Deutsche die demokratischen Regierungen der Weimarer Republik verantwortlich machten. Es handelte sich also nicht nur um eine Krise der Wirtschaft, sondern um eine grundsätzliche gesellschaftliche und politische Krise. Als ab 1928 die Arbeitslosigkeit explosionsartig anstieg - bis 1932: waren offiziell sechs Millionen, inoffiziell noch weitaus mehr Deutsche ohne Arbeit -, kam es zu einer weiteren Vertrauensverlust gegenüber demokratischen Errungenschaften. Das Versprechen der NSDAP, für Arbeit und Wohlstand zu sorgen, stieß auf viele offene Ohren.

Die Weltwirtschaftskrise ließen auch in Köln die Banken zusammenbrechen und die Zahl der Arbeitslosen enorm ansteigen: 1933 lebte ein knappes Drittel der Bevölkerung vom Arbeitslosengeld. Aufgrund der nun rapide sinkenden Steuereinnahmen und der steigenden Wohlfahrtsausgaben musste die Stadt, seit Herbst 1932 zahlungsunfähig, ihre Großprojekte stoppen. Viele, die bereits in der Krise von 1923 ihr Vermögen und Arbeit verloren hatten, zeigten kein Vertrauen mehr in die Republik, deren Demokratie gegen Ende durch die wachsende Opposition von links und rechts gefährdet war.

[nach: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, S. 801f]
Jung, Werner: Das moderne Köln. Der historische Stadtführer, Köln 2006, S. 15 ff.