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IG Farben
Die IG Farben, bis 1945 größter deutscher Chemiekonzern, war eine zentrale wirtschaftliche Stütze des NS-Systems. Mit dem Einsatz von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen unter anderem in ihrer Produktionsstätte in Auschwitz war die IG Farben direkt an der Ermordung der europäischen Juden beteiligt.
Die IG Farben war bis 1945 der größte deutsche Chemiekonzern. 1925 fusionierten die Bayer AG, die BASF mit anderen Firmen, die synthetischen Farbstoff herstellten, zur Interessensgemeinschaft (IG) Farben.
Während des Dritten Reichs war die IG Farben eine zentrale wirtschaftliche Stütze des NS-Regimes. Das „Feder-Bosch-Abkommen“ (1933) regelte die Kooperation mit dem NS-Regime: Arisierung und Eingliederung von Chemieunternehmen steigerten den wirtschaftlichen Aufschwung der IG-Farben. Als „kriegswichtiger Betrieb“ erhielt die IG bevorzugte Rohstoffzuteilungen und Baumaterialien. Das Unternehmen kontrollierte das Chemie-Geschäft und sicherte dem Deutschen Reich mit seiner Produktion, der Forschung und Technologie die ökonomische Grundlage für den Angriffskrieg 1939. Die Interessensgemeinschaft produzierte strategisch wichtige Grundstoffe wie Öl, Gummi, aber auch Impfstoffe, Medikamente, Giftstoffe und Raketentreibstoff.
Während des Zweiten Weltkriegs mussten Zwangsarbeiter für die IG Farben arbeiten. In Auschwitz-Monowitz, wo das Unternehmen einen Standort für die Produktion synthetischen Gummis und Öls geschaffen hatte, mussten tausende KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter aus dem naheliegenden Vernichtungslager Auschwitz unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten. Die IG Farben profitierte direkt von dem Massenmord an den europäischen Juden und beteiligte sich mit der „Vernichtung durch Arbeit“ am Holocaust.
Auf eigene Initiative des IG-Werks mußten auch in den Beteiligungswerken der IG-Farben sowie für den Bau des neuen Großwerks im Osten (Buna/ Treibstoffe) KZ-Häftlinge arbeiten. Die IG Farben war maßgeblich an der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch) beteiligt, die das Giftgas Zyklon B für das Massenmordprogramm der Nationalsozialisten lieferte.
1945 wurde das gesamte Konzernvermögen von den Alliierten beschlagnahmt. Die führenden Manager mussten sich 1947 im IG Farben-Prozess vor Gericht für ihre Verbrechen verantworten. Der IG Farben-Konzern wurde zerschlagen und in Nachfolgegesellschaften aufgesplittet.
www.bayer.de Meilensteine. 125 Jahre Bayer 1863-1988, Leverkusen 1988, S. 292 ff. (u.a.) Die Zeit: Das Lexikon, Zeitverlag 2005, Bd. 6, S. 588 Borkin, Joseph: Die unheilige Allianz der I.G. Farben. Eine Interessensgemeinschaft im Dritten Reich
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